Lichtstress vermeiden – nachhaltig beleuchten und Energie sparen
Die natürliche Nachtlandschaft ist „vom Aussterben“ bedroht. Künstliches Licht lässt bei falschem Einsatz die Nacht immer häufiger taghell erscheinen. So nimmt die Aufhellung der Nacht durch Kunstlicht jährlich um bis zu 6% zu. Dabei ist der natürliche Wechsel von Tag und Nacht ein wichtiger Aspekt des Umwelt- und Naturschutzes. Nur gemeinsam können die schädlichen Auswirkungen von künstlichem Licht verhindert oder minimiert werden.
Was ist Lichtverschmutzung?
Jede einzelne Leuchte trägt zur Aufhellung unserer Nächte bei. Im direkten Umfeld der Leuchte oder durch Streuung in der Atmosphäre weit über den eigentlichen Nutzungsbereich hinaus. Dadurch entsteht das Phänomen der Lichtverschmutzung mit seinen schädlichen Folgen. Das Bundes-Immissionsschutzgesetz definiert Licht als schädliche Umwelteinwirkung, die es zu vermeiden gilt. Weitere Vermeidungspflichten ergeben sich aufgrund des Bundes-Naturschutzgesetzes.
Zu viel Licht in der Nacht.
Künstliche Beleuchtung soll Menschen im öffentlichen Raum das Sehen ermöglichen und Orientierung bieten. Fehlt die Dunkelheit, verursacht dies zahlreiche Probleme für Menschen und für Tiere und Pflanzen. 60 % aller Insektenarten und 30 % aller Säugetierarten sind nachtaktiv. Diese benötigen die natürlichen Dunkelstunden für ihre Aktivitäten wie Nahrungssuche, Fortpflanzung oder Bestäubung. Insekten werden von Kunstlicht angezogen und können so in einer tödlichen Falle enden. Tiere wie Fledermäuse, Vögel oder Amphibien sind auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen. Zugvögel ziehen hauptsächlich in der Nacht und werden durch künstliches Licht desorientiert. Tagaktive Lebewesen benötigen die Nacht zur Erholung. Durch künstliche Außenbeleuchtung gerät ihr Jahres- und Tagesrhytmus aus dem Takt. Zum Beispiel bekommen Stadt-Amseln aufgrund von Kunstlicht zu früh im Jahr ihre ersten Jungen und beginnen in den Nächten bereits vorzeitig an zu singen an.
Menschen können von Lichtquellen geblendet und in ihren Wohnräumen gestört werden.
So machen sie es richtig
Naturverträglich Beleuchtung hat viele Vorteile: sie ist zielgerichtet und energiesparend. Mit weniger Lichtverschmutzung gewinnen nicht nur Tiere und Pflanzen wieder mehr nächtlichen Lebensraum dazu, sondern auch wir Menschen gewinnen an Lebensqualität. Gleichzeitig ist weniger künstliches Licht eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz.
Checkliste:
Grundsatz
So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Hinterfragen Sie kritisch, ob Außenbeleuchtung überhaupt notwendig ist und einen Zweck erfüllt.
Lichtfarbe
Wählen Sie bernsteinfarbene bis warmweiße Lichtfarben bis maximal 3.000 Kelvin.
Vor allem hohe Anteile von blauem Licht und UV-Licht sind schädlich für die Umwelt. Warmweiße Lichtfarben bis 3.000 Kelvin (besser 2.700 Kelvin oder niedriger) ziehen deutlich weniger Insekten und andere Tiere an, wirken ästhetischer und weniger grell.
Lichtlenkung
Richten sie das Licht nach unten aus.
Die Leuchte sollte so konstruiert und montiert sein, dass ihr Licht nur auf die Nutzfläche am Boden fällt. Stelle Sie durch Abschirmung sicher, dass kein Licht zur Seite oder direkt in den Himmel strahlt. Verzichten Sie auf Fassadenanstrahlungen.
Lichtmenge
Reduzieren Sie die Lichtmenge.
Beleuchten Sie nur so hell wie nötig und verwenden geringe Lichtstrommengen bzw. Beleuchtungsstärken. Im Privatbereich genügen oft Lichtmengen vom 100 – 300 Lumen (entspricht ca. 1-5 Watt LED Leistung). Im gewerblichen Bereich sollten die Mindestanforderungen der Technischen Regeln für Arbeitsstätten-Beleuchtung im Freien (ASR A3.5) nicht überschritten werden.
Intelligente Schaltung
Achten Sie auf eine intelligente Schaltung.
Nutzen Sie Lichtschalter, Bewegungsmelder oder Zeitschaltuhren mit Astro-Funktion (diese berechnen Tag- und Nachtzeiten) um Licht nur einzuschalten, wenn es benötig wird. Über Sensoren und intelligente Steuerung kann Beleuchtung bedarfsorientiert gedimmt und außerhalb der Nutzungszeiten vollständig abgeschaltet werden.
Weitere Informationen zum Thema finden sie unter folgenden Link: