Presse-Archiv 2001

Kreis will Wahlmöglichkeiten schaffen - Konzept mit Überraschungen

Zur Förderstufe ein gymnasialer Ring

26.10.2001

Darmstadt-Dieburg - Die Bildungslandschaft im Kreis steht vor einem Umbruch. Ein "Ringanker" gymnasialer Angebote von der fünften Klasse an soll die flächendeckende Förderstufe ergänzen, die über zwei Jahrzehnte hinweg als allein gültiges Prinzip verfochten und im Sommer mit der Einrichtung der ersten gymnasialen Eingangsklassen in Pfungstadt regelrecht gesprengt wurde. Mit ihrer Initiative will die Kreisspitze Eltern in Zukunft eine wohnortnahe Wahlmöglichkeit schaffen und den Schülertourismus nach Darmstadt stoppen. Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries stellte ihr Konzept am Donnerstag der Öffentlichkeit vor. Es fußt teilweise auf den Beratungsergebnissen eines im Juni eingerichteten Arbeitskreises von Vertretern der weiterführenden Schulen, des Staatlichen und des Kreisschulamtes, enthält aber auch einige Überraschungen. Die Kernpunkte:

     

  • in Griesheim wird ein neues Gymnasium von Klasse 5 bis 13 geschaffen, Realisierung voraussichtlich 2003/2004;
  • in Groß-Umstadt bekommt die bisher mit der siebten Jahrgangsstufe beginnende Max-Planck-Schule fünfte Eingangsklassen hinzu und wird damit zum "vollwertigen" Gymnasium, geplanter Start im Schuljahr 2002/03;
  • in Dieburg können an der Goetheschule neben der bestehenden Förderstufe gymnasiale Eingangsklassen entstehen, sofern die schulischen Gremien zustimmen (entsprechende Beratungen sind für November anberaumt, die Gesamtkonferenz der Lehrkräfte hat sich bereits positiv geäußert);
  • in Weiterstadt bietet die Albrecht-Dürer-Schule künftig zusätzlich zur Förderstufe einen gymnasialen Zweig ab Klasse 5 an, möglicher Start im Schuljahr 2002/03;
  • in Groß-Bieberau wird die Albert-Einstein-Schule, bisher eine Gesamtschule, stufenweise in ein Gymnasium umgewandelt. Vom Schuljahr 2002/03 an gibt es nur noch gymnasiale Eingangsklassen. Im Sinne eines sanften Übergangs können die derzeit in der Förderstufe, den Haupt- oder Realschulklassen unterrichteten Mädchen und Jungen bis zum jeweiligen Schulabschluss dort bleiben;
  • in Reinheim bleibt die Dr. Kurt-Schumacher-Schule als Haupt- und Realschule mit Förderstufe bestehen. Der Plan, dort 2002 einen gymnasialen Zweigs ab Klasse 7 einzurichten, wird revidiert.

Landrat Alfred Jakoubek und die Koalitionsfraktionen haben der Ersten Kreisbeigeordneten vollen Rückhalt zugesichert, ebenso das Staatliche Schulamt, dessen Leiter Jürgen Weßling vor allem die Griesheim-Idee für einen "brillanten Schachzug" hält. Ehe es zur Realisierung kommt, haben Fries‘ progressive Vorschläge freilich noch einen Weg durch die Instanzen vor sich. Dem Kreisausschuss liegt das Papier nächste Woche vor, im Kreistag steht die Verabschiedung des Schulentwicklungsplans im Dezember auf der Tagesordnung, dann ist die Kultusministerin am Zug. Ein Plazet aus Wiesbaden wäre für den Kreis das Signal, "sofort loszulegen". Für das mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe finanziell aufwendigste Projekt, ein kompletter Schulneubau in Griesheim, könnten bereits im Nachtragshaushalt Mittel bereitgestelt werden, kündigt Chef-Kämmerer Jakoubek an. Einen Standort hat man schon: unmittelbar neben der Gerhart-Hauptmann-Schule, nahe an Sporthalle, Schwimmbad und der Straßenbahnhaltestelle St. Stephan. Der Bürgermeister freut sich bereits und die Forstbehörde hat die erforderliche Rodungsgenehmigung für ein kleines Waldstück in Aussicht gestellt. Im Unterschied dazu scheint in Groß-Bieberau noch einige Überzeugungsarbeit vonnöten. Von dort sind kritische Stimmen zu hören. Deshalb stellt sich die Schuldezernentin bei einem Informationsabend am Donnerstag, 1. November, um 19 Uhr im Bürgerzentrum den Fragen der Eltern und erklärt die Hintergründe der aufgezeigten Perspektive, die in engem Zusammenhang stehen mit der Entwicklung des Schulstandorts Reinheim.

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