Presse-Archiv 2002

Rekord bei Zwangsversteigerungen - Grundstücksmarkt tendiert uneinheitlich

Immobilien unter dem Hammer

10.05.2002

Darmstadt-Dieburg - Noch nie wurden im Landkreis so viele Immobilien zwangsversteigert wie im vergangenen Jahr. Insgesamt 98 Häuser, Wohnungen und Grundstücke kamen unter den Hammer - fast das Dreifache gegenüber 1994 und neuer Rekord. Der Zuschlag erfolgte im Durchschnitt dreißig Prozent unter Schätzwert. Diese unerfreuliche Entwicklung dokumentiert der Gutachterausschuss beim Katasteramt des Kreises in seinem jüngsten Grundstücksmarktbericht. Das "reguläre" Marktgeschehen verlief ruhig; eine deutliche Erholung von dem kräftigen Einbruch im Jahr 2000 ist noch nicht zu erkennen. Mit insgesamt 2688 Kaufverträgen (plus 2,6 Prozent) und einem Geldumsatz von 523 Millionen Euro (knapp 6 Prozent plus) deutet sich zwar ein leichter Aufwärtstrend an, die Zahlen liegen allerdings weit entfernt vom Spitzenjahr 1993, als das Geschäft mächtig brummte und die Zahl der Abschlüsse um fast 25 Prozent höher lag. Die Interessen der Käufer haben sich im Lauf der Zeit erheblich verändert. Häuser stehen jetzt wieder höher im Kurs als Eigentumswohnungen, die über mehr als zehn Jahre hinweg einen Nachfrageboom erlebten. Die Preise für Wohneigentum, Reihen- sowie Ein- und Zweifamilienhäuser gaben gegenüber dem Vorjahr um drei und fünf Prozent nach. Für Baugrundstücke musste man im Westteil des Landkreises bis zu zehn Prozent mehr bezahlen, im Ostteil dagegen stagnierten die Preise. Mit Quadratmeterpreisen von durchschnittlich 505 Euro ist das Neubaugebiet in Mühltal-Traisa kreisweit das teuerste Pflaster. Die nächstplatzierten "Bestseller" sind ebenfalls dort zu finden, wo es sich bei guter Verkehrsanbindung stadtnah und doch beschaulich wohnen lässt: in Trautheim (475 Euro), Malchen (470), Seeheim und Jugenheim (450), Alsbach (440) und Griesheim (415). Im östlichen Kreisteil beginnt die Hochpreiskategorie unterhalb von 400 Euro mit Dieburg an der Spitze (bis 375 Euro), gefolgt von Roßdorf (365), Münster und Messel (jeweils 320) sowie Groß-Umstadt und Groß- Zimmern (jeweils bis 300 Euro).

Wer nicht so tief in die Tasche greifen will und ländliche Abgeschiedenheit schätzt, bekommt einen Bauplatz noch für weniger als hundert Euro pro Quadratmeter in Meßbach, Nonrod und Steinau (Fischbachtal) oder in Ober-, Schloß- und Frau Nauses (Ortsteile von Otzberg beziehungsweise von Groß-Umstadt). Die so genannte Bodenrichtwertkarte, das Preisbarometer für baureife Grundstücke, unterscheidet innerhalb des Landkreisgebiets insgesamt 83 Gemarkungen. Zusätzlich hat der Gutachterausschuss dreizehn Städte und Gemeinden, in denen die Spanne zwischen einzelnen Vierteln weit auseinandergeht, noch in verschiedene Wertzonen untergliedert. Entsprechend aufgefächerte Darstellungen sind verfügbar für Alsbach, Dieburg, Griesheim, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern, Messel, Nieder-Ramstadt und Traisa, Ober-Ramstadt, Pfungstadt, Reinheim, Roßdorf, Seeheim-Jugenheim und Weiterstadt.

Der rund hundert Seiten starke Grundstücksmarktbericht gibt eine Orientierung, zu welchen Konditionen Wohnbau-, Gewerbe- und landwirtschaftliche Flächen, Eigentumswohnungen und Häuser aktuell gehandelt werden. Die Analyse basiert auf einer Kaufpreissammlung, in die sämtliche im Jahresverlauf abgeschlossenen Verträge einfließen. Rechenhilfen ermöglichen es, darüber hinaus im Einzelfall wertbeeinflussende Merkmale wie zum Beispiel die bauliche Ausnutzbarkeit eines bestimmten Areals ins Kalkül zu ziehen. Der Gutachterausschuss geht damit auf Wünsche ein, die bei Kundenumfragen geäußert wurden. "Die differenzierte Darstellung nach zahlreichen unterschiedlichen Gesichtspunkten schafft Transparenz und liefert eine neutrale Basis für Investitionsentscheidungen", sagt Amtsleiter Werner Pilz. Für die Geldanlage birgt der Marktbericht durchaus interessante Aussagen. Im Zehnjahresvergleich betrug die Wertsteigerung für Grundstücke im unteren Preisniveau, das sind hauptsächlich die Odenwaldregionen, rund 36 Prozent, im mittleren und oberen Preisniveau - die Gebiete rund um Darmstadt und entlang der Bergstraße sowie die größeren Städte im Osten - gut 25 Prozent.

Der komplette Grundstücksmarktbericht 2002 ist als Buch einschließlich CD-Rom für 75 Euro erhältlich, der Teilbericht "Unbebaute Grundstücke" kostet 35 Euro. Bezugsquelle: Gutachterausschuss im Katasteramt, 64807 Dieburg, Aschaffenburger Straße 18, Telefon 06071/965150 oder 965151, eMail info.ka- darmstadt@remove.this.hkw.hessen.de.

db

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