Presse-Archiv 2002

Vor allem im Ostkreis wurden die Rettungswachen neu verteilt

Vorhandene Rettungsmittel optimieren

30.08.2002

Darmstadt-Dieburg - Eine deutlich geringere Anfahrtszeit von höchstens neun Minuten und eine Reduzierung der Zeit von der Alarmierung bis zum Ausrücken auf maximal eine Minute sind das Ziel einer Umstrukturierung der Rettungswachen im Landkreis Darmstadt-Dieburg, die Landrat Alfred Jakoubek jetzt vorstellt. Angestrebt wird, dass, wie vom Gesetzgeber gewünscht, 95 Prozent aller von den Rettungsfahrzeugen angesteuerten Ziele innerhalb von zehn Minuten erreicht werden. Bisher liegt der Wert im Rettungsdienstbereich Darmstadt bei 92 Prozent, im Rettungsdienstbereich Dieburg bei 82 Prozent. Hauptgrund für die Überziehung der Anfahrtszeit war die zum Teil abgeschiedene Lage verschiedener Ortsteile, besonders im Ostteil des Kreises. Werte wie 14,3 Prozent für Dorndiel (Groß-Umstadt) oder gar nur 11,1 Prozent für Hering (Otzberg) drücken das so genannte Hilfsfristniveau kräftig nach unten. "Mit der Neuordnung wollen wir eine erhebliche Verbesserung erreichen", begründet Landrat Alfred Jakoubek die Umstrukturierung, die ab dem Jahreswechsel kontinuierlich greifen soll und insgesamt einen Zeithorizont von fünf Jahren hat. Dabei werden keine neuen Rettungswachen entstehen, allenfalls werden Räumlichkeiten angemietet. Vorrangiges Ziel ist die bessere Nutzung der vorhandenen Rettungsmittel. Eine Neufassung des hessischen Rettungsdienstgesetzes im Jahr 1998 war Grundlage für eine aufwändige Untersuchung, das der Landkreis in Auftrag gab, um den Ist-Zustand des Rettungswesens zu analysieren und eine Optimierung anzustreben. Während der Rettungsdienstbereich Darmstadt von großen Veränderungen verschont bleibt, ergibt sich für Dieburg eine fast komplett andere Situation. Von der Rettungswache am Altstädter See (DRK) wird ein 24-Stunden-Fahrzeug abgezogen und in der Nähe der Auffahrt L 3114/B 26 positioniert. Die Tagesfahrzeuge bleiben am bisherigen Standort. Aufgelöst wird die Rettungswache der Johanniter in der Güterstraße, dafür wird eine Station in Groß Umstadt in unmittelbarer Nähe zur B 45 eingerichtet. Die Dieburger Wache ist zuständig für Dieburg, Münster, Messel, Groß-Zimmern und Roßdorf. Im Vorgriff auf diese Neuregelung wird derzeit geprüft, ob Eppertshausen auf Dauer von Nieder-Roden aus versorgt werden kann. Das Einsatzgebiet für die Rettungswache in Groß-Umstadt ist Groß-Umstadt und Otzberg.

Verlegt wird auch die Wache in Schaafheim. Sie rückt von der Wilhelm-Leuschner-Straße an den Ortsausgang Richtung Babenhausen (L 3116) und bedient künftig Schaafheim und Babenhausen. Nicht umziehen muss die Rettungswache in Reinheim, angefahren werden Reinheim, Groß Bieberau und Fischbachtal. Zeitgewinn ist das hauptsächliche Motiv für die Verlagerungen in die Nähe zu Hauptverkehrsstraßen. Quasi als Springer und im Sinne der neu in die Planung aufgenommenen mobilen Strategie ist der Stellplatz in Langstadt vorgesehen, von dem im Ernstfall Babenhausen und teilweise Groß-Umstadt, Schaafheim, Münster und Dieburg bedient werden sollen. Sollte zum Beispiel die Rettungswache in Dieburg im Einsatz sein, rückt das Fahrzeug von Schaafheim nach Langstadt, um notfalls schnell eingreifen zu können. Der Rettungsdienst bereich Dieburg ist für rund 142 000 Einwohner zuständig. Im Rettungsdienstbereich Darmstadt warten fünf Rettungswachen (Darmstadt Innenstadt, Darmstadt-Eberstadt, Weiterstadt, Seeheim Jugenheim und Ober-Ramstadt) und zwei Notarztsysteme (Darmstadt und Seeheim-Jugenheim) auf ihre Einsatzkommandos. Rund 283 000 Bürgerinnen und Bürger können von den Rettungsdiensten profitieren. Die Innenstadt-Rettungswache in Darmstadt ist für den Stadtbereich zuständig, von Eberstadt aus werden Nieder-Beerbach, Malchen, Eberstadt und Pfungstadt bedient. Die Weiterstädter Rettungswache fährt im Notfall nach Wixhausen, Griesheim, Erzhausen und Weiterstadt, die Seeheim-Jugenheimer versorgen die Gemeinde selbst, Alsbach-Hähnlein und Bickenbach. Nicht angetastet wird die Rettungswache in Ober Ramstadt, deren Fortbestehen mangels Auslastung in Frage gestellt worden war. Statt Auflösung erfährt die Rettungswache eine Erweiterung: Künftig sind die helfenden Männer und Frauen auch für Nieder-Ramstadt und Trautheim zuständig so dass von Ober-Ramstadt aus die gesamte Gemeinde Mühltal bis auf Nieder-Beerbach versorgt wird.

Eine zusätzliche Optimierung verspricht sich Landrat Alfred Jakoubek vom bereichsübergreifenden Rettungsdienst. Die Notfallversorgung von Erzhausenbeispielsweise wird vom Rettungsdienstbereich Langen übernommen, wenn das eigentlich vorgesehene, in Weiterstadt stationierte Fahrzeug anderweitig im Einsatz ist. Ähnliches gilt zum Beispiel für Babenhausen (Rodgau, Seligenstadt, Aschaffenburg). Die Einsatzplanung funktioniert aber auch in die andere Richtung. So versorgt Groß Umstadt im Notfall Höchst und Brensbach, die Rettungswache Reinheim übernimmt Brensbach und Fränkisch-Crumbach. Entsprechende Vereinbarungen wurden zwischen dem Landkreis, der Stadt Darmstadt und den benachbarten Landkreisen getroffen.

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