Presse-Archiv 2002

Landkreis erhält Ausbau-Genehmigung für Deponie in Pfungstadt

Rekultivierungsplan abgesegnet

12.07.2002

Darmstadt-Dieburg - Nachdem das Regierungspräsidium den Rekultivierungsplan des Kreises für die Deponie in Pfungstadt mit einem 30 Seiten langen Genehmigungsbescheid abgesegnet hat, rechnet Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries damit, dass die vorgesehenen Nachbesserungen im Frühjahr des nächsten Jahres abgeschlossen werden können. Drei wesentliche, vom Landkreis vorgeschlagene Maßnahmen zur Rekultivierung der im Dezember 1986 geschlossenen Deponie werden für insgesamt rund 1,9 Millionen Euro umgesetzt. Der technische Teil umfasst Erdbauarbeiten, bei denen der Deponieberg so profiliert wird, dass das Wasser ungehindert abfließen kann. Etwa vier der insgesamt 7,5 Hektar großen Deponiefläche kommen daher unter das Schild der Planierraupe. Eine etwa ein Meter dicke Lehmschicht dichtet den ehemals als Altlast eingestuften Müllberg nicht nur ab, sondern gleicht auch Kuhlen und Senken aus. Auf diese Lehmschicht wird etwa einen halben Meter dick Mutterboden aufgetragen, der die bereits vorhandene Bepflanzung aufnimmt. Außerdem wird zusätzlich versucht, gezielte Wachstumsimpulse für eine landschaftstypische Vegetation zu geben. Denn der landschaftspflegerische Begleitplan ist ein anderer wesentlicher Bestandteil der Genehmigung. Der Kreis wird auf jeden Fall die nächsten fünf Jahre mit einem eigens aufgestellten Pflegeplan das Wachstum auf der Deponie kontrollieren. Wie überhaupt das Thema Eigenkontrolle eine große Rolle spielt, das Deponiebauwerk wird über lange Jahre hinweg ständig auf mögliche Schäden überprüft.
Den dritten Schwerpunkt des Genehmigungsbescheids bilden die Maßnahmen zur Grundwasserabsenkung. Da das Grundwasser in den vergangenen Jahren angestiegen ist - bedingt durch klimatische Einflüsse und den Rückgang der Förderrate -, hat die Deponie einen so genannten nassen Fuß, sie schwimmt quasi im Grundwasser. Das hohe Grundwasser wiederum sorgt für einen stärkeren Auftrieb, das rund 1,3 Millionen Tonnen schwere Gebilde könnte instabil werden, Hänge drohen abzurutschen. Daher wird der Grundwasserspiegel abgesenkt, das aus dem Odenwald heranfließende Wasser wird in einer Galerie aus 10 Brunnen mit einer Tiefe von jeweils 27 Metern abgefangen. Wenn das Grundwasser eine bestimmte Höhe erreicht, werden Saugpumpen eingeschaltet, die das Grundwasser in unbedenkliche Regionen befördern.
Nach der Ausschreibung der Maßnahmen können die Arbeiten voraussichtlich im Oktober beginnen, wobei Wolfgang Schäfer von der Abfallwirtschaft des Landkreises auf einen "Goldenen Herbst" hofft.
Trockenes Wetter würde die Rekultivierung natürlich beschleunigen. Die Nachbesserungen werden sektionsweise durchgeführt, handtuchartige Baufelder werden nach und nach beackert. Kontrolliert werden die Arbeiten nicht nur durch die Ingenieure der ausführenden Firma, sondern zusätzlich durch ein vom Landkreis beauftragtes Baugrundinstitut, dessen Fachleute das Einhalten eines Qualitätssicherungsplan überwachen.
pt

 

 

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