Presse-Archiv 2002
Sortiereifer, Management und Rücklagen halten Tarife im Lot
Müllgebühren bleiben stabil
19.12.2002
Darmstadt-Dieburg - Vieles wird teurer - die Müllabfuhr nicht. Mit dieser Nachricht kann die Vorsitzende des Zweckverbands Abfall- und Wertstoffeinsammlung (ZAW), Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries, die Bürger erfreuen, nachdem die Verbandsversammlung am Mittwoch abend den Wirtschaftsplan für das nächste Jahr verabschiedet hat. Die Zusage gilt für alle Städte und Gemeinden im Landkreis mit Ausnahme von
Seeheim-Jugenheim, das dem ZAW nicht angehört. Drei Faktoren tragen laut Fries zur Gebührenstabilität bei: die anhaltenden Sortierfreudigkeit der Menschen im Landkreis, ein geschicktes Management und ein finanzielles Polster, das es ermöglicht, die zwischen Gebühreneinnahmen (rund 20 Millionen Euro) und Aufwand (rund 21,3 Millionen Euro) erwartete Lücke von 1,3 Millionen Euro - wie schon in den zurückliegenden beiden Jahren - mit Geld aus der Rücklage zu füllen. Danach bleiben dem ZAW noch gut 500.000 Euro als eiserne Reserve.
Größter Ausgabenposten ist die Hausmüllverwertung, die mit rund 7,9 Millionen Euro für Transport und Verbrennung zu Buche schlägt. Der ZAW rechnet trotz steigender Einwohnerzahlen mit einer gleich bleibenden Gesamtmenge von 25.000 Tonnen. Anlass zu dieser optimistischen Annahme gibt die "hessenweit spitzenmäßige" (Fries) Gründlichkeit, mit der die Bürger Unrat und Überflüssiges auseinander dividieren. Mit nur noch knapp 86 Kilogramm Hausmüll pro Kopf wird in diesem Jahr voraussichtlich wieder ein neuer Rekord erreicht. Gleichzeitig geht das Sperrmüllaufkommen langsam, aber stetig zurück. Fürs Abholen und Verwerten einer geschätzten Gesamtmenge von rund 8.400 Tonnen kalkuliert der Zweckverband 1,7 Millionen Euro. Auch beim Aussortieren ihrer Küchen- und Gartenabfälle übertrumpfen sich die Landkreisbewohner ein ums andere Mal selbst. Rund 165 Kilo pro Kopf in 2002 bedeuten eine neue Höchstleistung, und in dieser Kategorie sind große Mengen ganz im Sinne einer ökologischen Abfallwirtschaft. Die Abfuhr der grünen Tonnen und die Kompostierung von insgesamt etwa 47.000 (Gewichts)Tonnen organischer Abfälle veranschlagt der ZAW mit insgesamt 5,2 Millionen Euro.
320.000 Euro sind eingeplant als Gebührenermäßigung für Grundstücksbesitzer mit eigenem Komposthaufen. Derzeit nehmen 3.200 Haushalte diesen "Bonus" in Anspruch. Beim Papier tendiert der Markt schwankend, entsprechend schwierig lassen sich genaue Zahlen vorhersagen. Nachdem die Preise im laufenden Jahr zwischen knapp 40 und gut 100 Euro schwankten, rechnet der ZAW 2003 mit einem Durchschnittserlös von 60 Euro je Tonne. Die erwarteten Einnahmen von 674.000 Euro würden dann allerdings um 325.200 Euro unter den Ausgaben für die Altpapiereinsammlung liegen.
Als ärgerlich und eigentlich absolut überflüssig bezeichnet Fries den enormen Aufwand, der betrieben werden muss, um so genannten wilden Müll zu entfernen. Annähernd eine Million Euro teuer ist es, Straßen, Parkplätze, Wiesen und Wälder sauber zu halten. Bei dem weggeworfenen Dreck - jährlich rund 1300 Tonnen - handelt es sich überwiegend um Flaschen, Dosen, Tüten, also weitgehend um Verpackungsabfall mit dem "grünen Punkt", dessen Verwertung man bereits beim Einkauf mitbezahlt. "Werden diese Dinge nicht in den gelben Sack oder den jeweils vorgesehenen Container gesteckt, sondern irgendwo beliebig fallen gelassen, müssen die Leute über die Müllgebühr praktisch doppelt dafür aufkommen", bedauert die Erste Kreisbeigeordnete die Unvernunft mancher Zeitgenossen.
Anfang des neuen Jahres verschickt der ZAW rund 80.000 Gebührenbescheide mit der Abrechnung für 2002 und den Abschlagszahlungen für 2003. Eine veränderte Form soll die Formulare leichter lesbar und verständlich machen, für Nachfragen richtet der Verband dennoch eine Service-Hotline ein.
db