Presse-Archiv 2002

Startschuss für Projekte für Migranten im Landkreis

Mit EQUAL in den Arbeitsmarkt

20.12.2002

Darmstadt-Dieburg - Mit rund 213 000 Euro an Finanzierungsbeiträgen für die nächsten drei Jahre beteiligt sich der Landkreis an der Gemeinschaftsinitiative EQUAL der Europäischen Union. Innerhalb einer Entwicklungspartnerschaft zielen die nach einem Zuschuss des Bundesarbeitsministeriums von rund 1,5 Millionen Euro noch 2 Millionen Euro teuren Aktivitäten von EQUAL in der Region auf die bessere berufliche Integration von Migranten, teilt Landrat Alfred Jakoubek mit.

Mit einem Kooperationsvertrag besiegelten im März dieses Jahres acht Gebietskörperschaften aus der Rhein-Main-Neckar-Region sowie das Arbeitsamt Darmstadt, die Handwerkskammer Rhein-Main, der DGB Starkenburg, der Unternehmerverband Südhessen und die IHK Darmstadt ihre Absicht, die Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern. Insgesamt könnten 200 bis 250 Migrantinnen und Migranten aus dem Landkreis in den Genuss der Unterstützung kommen. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg sieht zusätzlich zu den bestehenden Aktivitäten drei Säulen zur Verbesserung der Situation von ausländischen Mitbürgern - die Sprachkompetenz, die Arbeitsmarktintegration und die Sensibilisierung der Betriebe. Dabei beteiligt er sich an fünf von 18 Projekten, bei denen bereits bestehende Angebote optimiert oder neue Elemente eingeführt werden. Migranten mit keinen oder nur geringen Deutschkenntnissen, mit unterschiedlichen berufspraktischen Erfahrungen oder nicht anerkennungsfähigen Qualifikationen aus ihrem Herkunftsland profitieren beispielsweise vom Modell Basisqualifizierung. Zielgruppe für das Projekt IT-Migrantinnen sind Ausländerinnen mit Schul und Berufsabschluss oder Studium und mit ausreichenden Deutsch-kenntnissen.

Gezielte Kooperationen mit Betrieben sollen für die notwendigen Einstellungsvoraussetzungen sorgen. Ein so genanntes Kompetenzentrum ist in Zusammenarbeit mit der Stadt Darmstadt und dem Arbeitsamt in Vorbereitung, genau so wie eine zentrale Beratungsstelle, um den Förderbedarf und passende Sprachangebote abzugleichen. Die Menschen in der deutschen Sprache fit zu machen, sei eines der wichtigsten Instrumente auf dem Weg in eine berufliche Zukunft, weiß Jürgen Dörsam,
Leiter der dem Landrat direkt zugeordneten Stabsstelle Beschäftigungsförderung. Neben der Beschäftigungsförderung des Kreises sind das Sozialamt, das Kreisfrauenbüro, das Flüchtlingsamt und der Ausländerbeirat in die EQUAL-Maßnahmen involviert. Der Ausländerbeirat wird die Migranten künftig auch bei den regelmäßig stattfindenden Arbeitsmarktgesprächen vertreten.

Die zusätzliche Maßnahme für eine spezielle Zielgruppe zeige, so Jakoubek, dass der Landkreis auch neue Wege gehe. Er sieht in EQUAL sowie generell in der öffentlich geförderten Beschäftigungspolitik zur Integration von arbeitsmarkt- fernen Personen eine wichtige Brückenfunktion zum Arbeitsmarkt. Die Kombination von gesellschaftlich sinnvoller Arbeit und öffentlich geförderter Beschäftigung hat einen doppelt positiven Effekt: auf der einen Seite beträchtliche Kosteneinsparungen auf dem sozialen Sektor, auf der anderen Seite bessere Integrationschancen der Teilnehmer. Seit 1998 bekamen 2235 Personen Arbeitsplätze statt weiterhin Sozialhilfe, zusätzlich 237 konnten seit 1986 über die Beschäftigungsförderung aus dem zweiten in den ersten Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Die Aufwendungen für die Hilfe zum Lebensunterhalt sanken im Landkreis von 1998 bis 2002 von rund 24 Millionen Euro auf etwa 22,2 Millionen Euro, ein Rückgang von 7,5 Prozent. "Wir liegen somit sogar über dem bundesweit als Vorzeigekreis bezeichneten Main-Kinzig- Kreis", freut sich Alfred Jakoubek über die positive Entwicklung. Während der Main-Kinzig Kreis seit 1996 25 neue Stellen für neue Wege in der Sozialpolitik geschaffen hat, reichten in Darmstadt-Dieburg 19 neue Stellen, davon elf im laut Jakoubek größten sozialen Außendienst Hessens, um einen im Verhältnis gesehen größeren finanziellen Erfolg zu erzielen. "Die von uns umgesetzte Sozialpolitik war also sehr effektiv", rechnet Landrat Jakoubek vor, "und soziale Investitionen lohnen sich allemal."

zurück...