Presse-Archiv 2002

Kreisausländerbeirat kritisiert Förderprogramm für Deutsch im Kindergarten

Zu wenig Geld und ohne Konzept

07.06.2002

Darmstadt-Dieburg - Kritisch reagiert hat der Kreisausländerbeirat auf das von der hessischen Landesregierung beschlossene Förderprogramm zur Verbesserung der Deutschkenntnisse der Kinder im Kindergartenalter. Das neue Landesprogramm sei unklar formuliert, es fehle ein Konzept zur Umsetzung und die vom Land bereit gestellten Fördermittel von 1,3 Millionen Euro seien zu wenig. Das hessische Sozialministerium sieht in verbesserten Deutschkenntnissen den Schlüssel zu einer einfacheren Integration der Kinder und will daher künftig entsprechende Projekte mit bis zu 50 Prozent unterstützen. Ein Test soll dann darüber entscheiden, ob das Kind genügend Deutschkenntnisse hat, um in der Schule aufgenommen zu werden.
Die Tatsache, dass die Kommunen 50 Prozent der Kosten übernehmen müssen, sieht der Kreisausländerbeirat mit gemischten Gefühlen.
Aufgrund der finanziellen Situation in den Städten und Gemeinden sei zu befürchten, dass das Förderprogramm nur zurückhaltend umgesetzt werde und eine flächendeckende Ausgestaltung nicht gegeben sei.
Zumal es auch personelle Probleme in den Kindereinrichtungen geben könnte, da Erzieherinnen in der Regel Fortbildungskurse zur Gestaltung des Deutschunterrichts besuchen müssten. Überhaupt fehle in dem Förderprogramm eine klare Aussage, wer für den Unterricht verantwortlich sei und wer Fortschritte oder Misserfolge kontrolliere. In einem bei der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen vorgelegten Antrag an die Hessische Landesregierung fordert der Kreisausländerbeirat, dass der Deutschunterricht im Kindergarten flächendeckend möglich und ein ausreichendes Bildungsangebot für alle Fünfjährigen vorgehalten werde. Vor allem die individuelle Förderung von Kindern solle verbessert werden. Ausgebaut werden müsse das Angebot der Fortbildungsmaßnahmen für Erzieherinnen vor allem im interkulturellen Bereich sowie von Ganztagsangeboten. Der finanzielle Rahmen müsse nach Ansicht des Kreisausländerbeirats außerdem ausgedehnt werden. "Mit der jetzigen Regelung befürchten wir die Aussortierung und nicht die Integration von ausländischen Kindern", meint Haideh Klar, die Vorsitzende des Kreisausländerbeirats.

pt

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