Presse-Archiv 2002
Kostenlos: Der kleine gelbe Sack für unterwegs
Es und - hopp in die Tüte
04.06.2002
Darmstadt-Dieburg - Mit dem kleinen gelben Sack für unterwegs will Landrat Alfred Jakoubek "wilden" Müll eindämmen. Die Abfalltüten gibt es kostenlos im Landratsamt in Darmstadt und in Kürze - noch rechtzeitig vor der Reisesaison - auch im Kreishaus Dieburg sowie in den Rathäusern und Bürgerbüros der 23 Städte und Gemeinden.
Fenster auf, Unrat raus - nach dieser Devise wird vielfach aus dem Auto heraus Abfall entsorgt. In hohem Bogen fliegen leere Dosen, Becher, Saft- und Bonbonbeutel, Hamburger- und Pommes-Schalen durch die Luft und landen am Straßenrand. Besonders beliebt, weil man sich unbeobachtet fühlt, sind Kurven, speziell Autobahnzubrin ger, und Ausflugsparkplätze, wo trotz meist vorhandener Abfallbehäl ter die Bequemlichkeit siegt. Entsprechend wüst sieht es an vielen Stellen aus. Weil sich die heimlichen "Umweltschluris" wohl kaum vom erhobenen Zeigefinger und noch mehr Hinweisschildern beein drucken lassen, setzt die Kreisverwaltung auf Service und eine einfache Lösung."Ein kleiner Vorrat gelber Minisäcke gehört in jedes Handschuhfach", empfiehlt Landrat Alfred Jakoubek. Nach dem Motto "reinstecken statt rauswerfen" sollen Verpackungen dorthinein verschwinden. Zu Hause oder am Ziel der Reise kann das gesammelten Leergut dann mit einem Handgriff umweltfreundlich entsorgt werden. Mit der Kampagne schließt sich der Landkreis der Aktion_"Saubere_Landschaft" an, die unter anderem von der Unesco, dem Deutschen Sportbund, verschiedenen Unternehmen und Verbänden ins Leben gerufen und andernorts bereits gut angenommen wurde. Die Neigung zum lässigen Ex und hopp - Fachleute sprechen von "Littering" - ist im Landkreis unübersehbar. Es fängt an mit der achtlos weggeworfenen Zigarettenkippe oder dem Kaugummipapier und hört bei der Fuhre Bauschutt längst nicht auf. Fußgängerzonen, Kinderspielplätze, Bahnhöfe, Autoparkplätze, Seitenstreifen, Feld, Wald und Wiese gleichen bisweilen großen Müllkippen. Mehr als eine Million Euro im Jahr beträgt allein im Kreis Darmstadt-Dieburg der Aufwand, den Unrat zu sammeln und zu entsorgen. Nach Auskunft des Zweckverbands Abfall und Wertstoffeinsammlung (ZAW) werden jährlich rund 1300 Tonnen Abfall "aushäusig" entsorgt. Die Kosten gehen zu Lasten der Allgemeinheit: Jeder Bürger, egal ob ordentlich, nachlässig oder unverfroren, muss indirekt über die Müllgebühr dafür aufkommen. Dabei entbehrt vor allem die vorsätzliche illegale Beseitigung nach Ansicht des ZAW jeder Logik. Dinge wie Verpackungen mit dem grünen Punkt, Papier, kaputte Haushaltsgeräte oder Fernseh apparate und Elektronikschrott werden kostenfrei direkt zu Hause abgeholt. Andere Abfälle wie Überreste von einer Renovierung, Leuchtstoffröhren, Farbtöpfe oder Chemikalien kann man an nahen Sammelstellen oder Wertstoffhöfen ebenfalls umsonst oder gegen ein geringes Entgelt - und mit reinem Gewissen - loswerden.
db