Presse-Archiv 2003

Schulden- und Verlustabbau ohne Gebührenerhöhung

Abfallverband auf gutem Kurs

26.11.2003

Darmstadt - Ohne Gebührenerhöhung will der Zweckverband Abfallverwertung Südhessen (ZAS), dem die Stadt Darmstadt, der Landkreis Darmstadt Dieburg und der Odenwaldkreis angehören, im kom menden Jahr ein weiteres Stück finanzielle Altlasten abtragen. Nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden, Landrat Alfred Jakoubek, sollen mit dem erwarteten Gewinn von rund 2,4 Millionen Euro Verluste aus den Vorjahren ausgeglichen werden.
"Damit kommen wir unserem Ziel, der Konsolidierung aus eigener Kraft, einen beträchtlichen Schritt näher", so Jakoubek. Das Defizit, das durch Vertragsverzögerungen mit dem Kreis Groß Gerau zustande kam und sich 1998 noch auf 7,5 Millionen Euro summierte, ist inzwischen auf 3,5 Millionen Euro geschrumpft und soll Ende 2005 vollständig ausgeglichen sein.
Ebenso konsequent baut der ZAS seine Schulden ab. Das letzte Darlehen sei vor fünf Jahren aufgenommen worden, betont Jakoubek. Seit dem habe man Verbindlichkeiten, die aus Investitionen in den Ausbau des Müllheizkraftwerks in Darmstadt zu einer der modernsten und saubersten Anlagen in Europa resultierten, von 141 auf 104 Millionen Euro verringern können. Im nächsten Jahr fließen weitere sechs Millionen Euro in die Tilgung. Zudem habe man durch geschicktes Schuldenmanagement einen Zinsvorteil von rund 900.000 Euro erreicht.
Der Wirtschaftsplan für 2004 basiert auf der Prognose, dass im Müllheizkraftwerk rund 184.000 Tonnen Abfall verbrannt und damit Erträge in Höhe von 32 Millionen Euro erzielt werden. Knapp die Hälfte davon liefern die drei ZAS-Mitglieder: 70.700 Tonnen Hausmüll und 17.000 Tonnen Sperrmüll. Weiterer Input kommt - vertragsge mäß - von den Kooperationspartnern Groß- Gerau (45.000 Tonnen) und Bergstraße (12.750 Tonnen).Von privaten und gewerblichen Direktanlieferern erwartet der Verband Fuhren im Umfang von knapp 9.000 Tonnen. Um die Müllverbrennungsanlage auszulasten und möglichst wirtschaftlich zu betreiben, sollen weitere Mengen auf dem freien Markt akquiriert werden. Die Geschäftsführung sieht gute Chancen, auf diesem Weg im kommenden Jahr rund 30.000 Tonnen Abfall, rund 50 Prozent mehr als bisher,  herein zu holen.
Die "Nebenprodukte" der Müllverbrennung - Heizwärme und Strom - bringen dem Verband schätzungsweise 2,5 Millionen Euro in die Kas se. Auf der anderen Seite sind auch einige größere Ausgaben fällig, unter anderem eine Million für die insgesamt zehn Millionen Euro teure Modernisierung der zweiten Verbrennungseinheit, 470.000 Euro für neue Müll- und Schlackenkräne sowie eine Rate von 650.000 Euro für die Rekultivierung der Deponie Brombachtal, die insgesamt gut sechs Millionen Euro kostet. Ein Posten im Wirtschaftsplan des ZAS ist, wie Jakoubek anmerkt, regelrecht explodiert: Terroranschläge und Naturkatastrophen haben die Versicherungsprämien innerhalb von zwei Jahren um rund dreißig Prozent auf künftig 800.000 Euro im Jahr steigen lassen.
db

 

 

zurück...