Presse-Archiv 2003
Gesteigerter Wunsch nach Sozialwohnungen
29.12.2003
Darmstadt-Dieburg - Die allgemeine wirtschaftliche Lage und die damit verbundenen finanziellen Engpässe sowohl bei Privatpersonen als auch bei den Kommunen sowie nachlassendes Engagement im sozialen Wohnungsbau dürften die Hauptgründe dafür sein, dass die Zahl der sozialwohnungssuchenden Haushalte im Landkreis weiterhin ansteigt. Zum Stichtag 1. November 2003 suchten 2746 Bindungsscheininhaber eine Bleibe und damit 327 mehr als im Vorjahr. Im Jahr 2000 waren es sogar nur 1935. Die längerfristige Bilanz ist allerdings durchaus positiv, denn vor mehr als zehn Jahren gab es noch mehr als 5000 Wohnungssuchende. Drastisch äußert sich die Not vieler Menschen auch in der Statistik über Wohngeldzahlungen beziehungsweise in Anträgen auf Wohngeld. Bis zum Ende diesen Jahres werden mehr als 4500 Bewilligungen erteilt, 2000 waren es weit weniger als die Hälfte (2051). Insgesamt leistete der Landkreis dieses Jahr fast neun Millionen Euro an Wohngeldzahlungen, im Jahr 2000 zum Vergleich waren es "nur" 5,7 Millionen Euro. In den Beträgen enthalten sind Mietzuschüsse sowie das Wohngeld für Sozialhilfeempfänger. Bei den aktuellen 2746 Meldungen für Sozialwohnungen gab es 240 so genannte Notstandsfälle. Dazu zählen zum Beispiel Mieter, die ihre Bleibe wegen einer Räumungsklage, baulicher Mängel oder Gesundheitsrisiken verlassen müssen, Immigranten in Übergangswohnheimen oder ins Frauenhaus geflüchtete Mütter mit Kindern. Mit rund 36 Prozent (985 Wohnungssuchende) nehmen ausländische Mitbürger den größten Anteil ein, gefolgt von Alleinerziehenden (390) und älteren Menschen (380). In den 23 Landkreiskommunen zeigen sich unterschiedliche Bilder. Während Fischbachtal überhaupt keinen wohnungssuchenden Haushalt aufweist und Schaafheim nur einen, sind es in Griesheim 800, in Groß-Umstadt 314, in Pfungstadt 295 und in Weiterstadt 239 Begehren nach eigenen vier Wänden. Im Verhältnis die deutlichste Steigerung wurde in Babenhausen festgestellt. Dort kletterte die Zahl der Wohnungssuchenden von 69 im Jahr 2002 auf 195 in diesem Jahr.
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