Presse-Archiv 2003
Zweckverband mit der Stadt Darmstadt soll aufgelöst werden
Eigene Drogenberatungsstelle für den Landkreis
25.07.2003
Darmstadt-Dieburg - Der Landkreis will im kommenden Jahr eine eigene Drogenberatungsstelle einrichten. Jugenddezernentin Celine Fries führt zurzeit entsprechende Verhandlungen mit ihrer Amtskollegin Cornelia Diekmann, denn der Schritt bedeutet zugleich das Ende des seit mehr als zwanzig Jahren bestehenden Zweckverbands mit der Stadt Darmstadt, der eine bislang zentrale Jugend- und Drogenberatungsstelle für Stadt und Kreis in der Bessunger Straße unterhält.
Im Grundsatz sind sich beide Seiten einig, viele Details, vor allem personelle, finanzielle und konzeptionelle Fragen, gilt es jedoch noch zu klären. Ein Umbruch in der grenzübergreifenden Kooperation wurde bereits vor drei Jahren eingeleitet, als der Kreis die bis dahin vom Zweckverband wahrgenommene gemeinsame Erziehungsberatung selbst in die Hand nahm und im Interesse eines niederschwelligen, klientennahen Angebots Anlaufstationen in Pfungstadt und Groß-Umstadt etablierte. Beide Stellen verzeichnen einen enormen Zulauf.
Dieser Erfolg bestärkt Fries in dem Vorhaben, auch die Drogenberatung zu dezentralisieren. Die Aufgabe soll dem Jugendamt zugeordnet werden und eng mit der dort vor rund anderthalb Jahren neu geschaffenen Fachstelle für Suchtprävention zusammenarbeiten. Die Erste Kreisbeigeordnete will die Umstrukturierung kostenneutral bewerkstelligen. Deshalb sei beabsichtigt, die Hälfte der gegenwärtig in Darmstadt tätigen Beratungskräfte - das sind zweieinhalb Stellen - in den Kreisdienst zu übernehmen. Nach Möglichkeit sollen dabei die Wünsche der Beschäftigten hinsichtlich ihres künftigen Einsatzgebietes berücksichtigt werden. Zur Finanzierung beansprucht der Kreis die Hälfte des bisher an den Zweckverband gehenden Landeszuschusses von aktuell rund 128.000 Euro. Außerdem soll die seitherige Verbandsumlage in Höhe von etwa 163.000 Euro in die kreiseigene Drogenberatung fließen. Die genaue Ausgestaltung des Angebots und der künftige Standort sind noch festzulegen. Laut Fries ist der Landkreis bereit, sich weiterhin finanziell am "Scentral" in Darmstadt - mit Substitutionsambulanz und Kontaktladen für Drogenabhängige - zu beteiligen und schlägt vor, den jeweils belegten Besucheranteil aus dem Landkreis als Messlatte für Zahlungen zu nehmen. Auch dazu laufen noch Gespräche.
db