Presse-Archiv 2003
Landrat legt sich für Schulabgänger ins Zeug
Ausbildungsverbund schafft Lehrstellen
19.08.2003
Darmstadt-Dieburg - Im Zusammenspiel mit Gemeinden und Firmen hat der Landkreis ein Dutzend zusätzliche Ausbildungsplätze für Bürokommunikationskaufleute aus dem Boden gestampft. Das Besondere an diesen Stellen ist, dass sich drei Arbeitgeber jeweils einen Lehrling teilen und die angehenden Fachkräfte im Lauf ihrer dreijährigen Lehrzeit sowohl die gewerbliche Wirtschaft als auch die öffentliche Verwaltung kennen lernen. Im Rahmen dieses Verbundmodells, das 1996 angesichts der damals - wie heute - düsteren Situation für Schulabgänger ins Leben gerufen wurde, sind bisher insgesamt 73 Ausbildungsplätze zustande gekommen, berichtet Landrat Alfred Jakoubek. Er hatte in den letzten Monaten bei jeder sich bietenden Gelegenheit höchstpersönlich in Briefen und direkten Gesprächen für einen gemeinsamen Kraftakt zugunsten der jungen Menschen geworben. Offenbar dieser Impuls und die Möglichkeit zur Zusammenarbeit bewog die unterschiedlichen Partner, Angebote zu schaffen, die im Alleingang nicht möglich gewesen wären. Die angehenden "Bükos" absolvieren die Hälfte der Ausbildungszeit im Unternehmen, jeweils ein Viertel bei einer Stadt beziehungsweise Gemeinde und dem Landkreis mit seinen Eigenbetrieben. Entsprechend teilen Betriebe und Kommunen die Kosten von insgesamt rund 30.000 Euro je Lehrling untereinander auf. Eine Ausbildungsleiterin im Landratsamt in Darmstadt kümmert sich um alle organisatorischen Fragen von der Gehaltsüberweisung über die Kontrolle des Berichtshefts bis zum überbetrieblichen Unterricht und die individuelle Vorbereitung von Prüfungen. Sie ist zugleich Ansprechpartnerin für die jeweiligen Chefs und Azubis. Die Koordinierungsstelle wird von den beteiligten Firmen als große Entlastung angesehen und ist für viele ein wichtiges Argument, mit ins Boot zu springen. Sieben Betriebe unterschiedlicher Branchen beteiligen sich in dem am 1. September beginnenden Lehrjahr erstmals an dem Ausbildungsverbund, fünf waren bereits in früheren Jahren dabei und haben sich aufgrund guter Erfahrungen erneut eingeklinkt. Als kommunale Partner sind neben dem Kreis Babenhausen (4 Plätze), Pfungstadt (3), Griesheim (2), Groß- Zimmern, Ober-Ramstadt und Münster mit von der Partie. Es standen sogar noch zwei weitere Stellen - in Roßdorf und Groß-Bieberau - zur Verfügung. Allerdings meldeten sich weder über das Arbeitsamt noch auf Annoncen geeignete Bewerber. Das hohe Engagement im Ausbildungsverbund und der allgegenwärtige Sparzwang geht bei der Kreisverwaltung, wie Landrat Alfred Jakoubek ausdrücklich versichert, nicht zu Lasten der Ausbildung. Im Gegenteil: Das "normale" Kontingent wird sogar noch aufgestockt. In diesem Jahr bildet der Kreis erstmals in seiner EDV-Zentrale einen Kaufmann und eine Kauffrau für Informatik aus. Außerdem können, wie in den zurückliegenden Jahren, weitere dreizehn junge Leute im nächsten Monat eine Ausbildung als Fachangestellte für Bürokommunikation, Verwaltungsfachangestellte oder die Beamtenlaufbahn im gehobenen Dienst antreten. Alle Lehrjahre zusammengenommen und die Verbund- Azubis mitgerechnet verdienen sich damit insgesamt 58 junge Männer und Frauen ihre ersten beruflichen Sporen beim Kreis.
Und nebenbei schnuppern regelmäßig noch etliche Schüler und Praktikanten von Hochschulen in den Landratsämtern ein paar Tage, Wochen oder Monate in die Arbeitswelt hinein.
db