Presse-Archiv 2003
Auch den Landkreis trifft die neue "Feuerungsanlagen-Verordnung"
Eine Million für neue Heizkessel
15.09.2003
Darmstadt-Dieburg - Das Bundesimmissionsschutzgesetz macht keinen Unterschied: Wie jeder private Hausbesitzer muss auch der Landkreis zusehen, dass seine Heizungsanlagen den Anforderungen der ab November 2004 verbindlichen "Kleinfeuerungsanlagen-Verordnung" entsprechen. Das geht ins Geld: An zwölf Schulen und in sechs Hausmeisterhäusern müssen die Kesselanlagen ausgetauscht werden; die Bauverwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von rund einer Million Euro.
"Damit kommen wir noch vergleichsweise gut weg", sagt Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries. Wenige Schulträger investierten so viel Geld in die Pflege ihrer Immobilien wie Darmstadt-Dieburg. Bereits 1988 hat der Kreis ein spezielles Heizungs-Modernisierungsprogramm aufgelegt, in das laut Landrat Alfred Jakoubek bisher mehr als zwölf Millionen Euro geflossen sind. Über hundert Anlagen sorgen in den 80 Schulen, die inklusive Sporthallen annähernd 500 einzelne Gebäude umfassen, für Wärme. 72 der 80 Standorte hat man bereits heizungstechnisch auf Vordermann gebracht, nur bei wenigen sind aufgrund der jüngsten Standards, die erstmals Grenzwerte für Stickoxid-Emissionen setzen, Nachrüstungen erforderlich. Als sparsam im Verbrauch, bedienungsfreundlich und wartungsarm beschreibt der vor fünfzehn Jahren eigens für das Aufgabenfeld eingestellte Heizungs- und Sanitärfachmann Hans-Heiner Richter die Merkmale der ausgewählten Kessel- und Regelungstechnik. Mit dem umfassenden Moder nisierungsprogramm verfolgt der Kreis zugleich die Leitlinie "Weg vom Öl". Systematisch wurden und werden früher Heizöl-betriebene Anlagen auf Erdgas umgestellt. Der Wechsel zur Fernwärme hatte für viele betroffene Schulen einen angenehmen Nebeneffekt: Durch den Ausbau der nicht mehr benötigten, teilweise bis zu 100.000 Liter fassenden Tanks gab es Platz, der jetzt beispielsweise für Archive oder Aufenthaltsräume zur Verfügung steht.
Die nächsten Umstiegskandidaten sind die Wendelinusschule in Klein-Umstadt und die Otzbergschule in Lengfeld. Dann fehlen nur noch sechs. Wann dort die Heizölära endet, ist offen und hängt auch davon ab, ob und wann der regionale Gasversorger für diese Standorte eine Anschlussmöglichkeit schafft. "Sollte das bald gelingen, wären wir bundesweit der erste Land kreis, der komplett von Öl auf umweltfreundlichere Heizmedien umgestellt hat", sagt Fries.
Aufgrund der neuen Feuerungsanlagen Verordnung ist in dreizehn Monaten buchstäblich der Ofen aus unter anderem an der Gustav-Heinemann- und der Goetheschule in Dieburg, der Schlossschule in Gräfenhausen, der Lessingschule in Pfungstadt und der Hasselbachschule in Otzberg Habitzheim. Die Bauverwaltung im Dieburger Landratsamt hat deshalb neue Heizkessel für diese und sieben weitere Schulen vorgemerkt. Auf der Dringlichkeitsliste stehen darüber hinaus die Heizanlagen für sechs Dienstwohnungen von Hausmeistern unter anderem an der Modautalschule in Ernsthofen, der Albert-Einstein-Schule in Groß-Bieberau und der Carlo-Mierendorff Schule in Griesheim.
db