Presse-Archiv 2003

Salmonellen verderben manche Party - Zwanzig Fälle pro Woche

Lokus statt Jokus

22.07.2003

Darmstadt-Dieburg - Der "schönste Tag im Leben" endete mit Bauchweh. Vermutlich war die Cremetorte schuld, dass vor ein paar Tagen etliche Gäste einer Hochzeitgesellschaft urplötzlich nur noch Richtung stilles Örtchen strebten - von heftigem Durchfall getrieben.
Beim Arzt stellte sich der Grund schnell heraus: Salmonellenvergiftung.

Im Durchschnitt zwanzig Fälle von Magen-Darm-Erkrankungen mit Bakterien oder Keimen in Lebensmitteln als Auslöser registriert das Gesundheitsamt zurzeit pro Woche im Landkreis und in der Stadt Darmstadt. Häufig trifft "Montezumas Rache" nach Auskunft von Amtsleiterin Dr. Iris Hofstetter Gäste von Parties, bei denen "Büfetts stundenlang im Warmen vor sich hin gammeln", aber auch Einzelpersonen oder Urlaubsrückkehrer, die sich im Ausland beim allzu sorglosen Essen und Trinken ein verzichtbares Souvenir eingefangen haben.
Infektionen äußern sich meist mit Übelkeit, Fieber, Erbrechen und Durchfall. Für Menschen mit schwacher Konstitution kann der mitunter extreme Flüssigkeitsverlust sehr gefährlich sein.
"Kühlen, kochen, waschen ist bei der Hitze das A und O, Hygiene oberstes Gebot",
unterstreicht die Amtsärztin. Im Haushalt sollte man am besten appetitgerechte Portionen zubereiten und gleich verspeisen, damit erst gar kein Reste-Risiko entsteht, sich zwischen den Arbeitsgängen, beispielsweise dem Salatputzen und dem Fleischschneiden, immer die Hände heiß waschen und die Unterlage reinigen. Leicht Verderbliches wie Cremespeisen, Meeresfrüchte, Eier, Käse oder Wurst sollte nicht länger bei mehr als sieben Grad aufbewahrt werden: "Dann vermehren sich die natürlich vorhandenen und in geringen Mengen harmlosen Keime explosionsartig und können buchstäblich auf den Magen schlagen", so Hofstetter. Die zu Festen oft vom Abend bis nach Mitternacht aufgebauten garnierten Platten und andere Leckereien bergen beim Genuss zu fortgeschrittener Stunde mitunter mächtige Geschwader angriffslustiger Bakterien. Zur Salmonellen brutstätte können sich beispielsweise auch Pellkartoffeln entwickeln, die man abends kocht und bei Zimmertemperatur stehen lässt, um am nächsten Tag Salat daraus zu machen. Sie gehören ebenso in den Kühlschrank wie tiefgekühltes Fleisch zum Auftauen. Hähnchen oder Steaks dürfen beim Grillen oder Braten keinen Eiskern mehr haben, weil sonst die zum Abtöten von Keimen erforderliche Temperatur möglicherweise nicht komplett erreicht wird.
Wer spezielle Fragen hat, kann sich telefonisch beim Gesundheitsamt weitere Tipps holen (Telefon 06151/33090).
db

 

 

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