Presse-Archiv 2004

Lohnkostenzuschuss nützt Arbeitslosen, Firmen und dem Kreis

Mit Anschub auf einen grünen Zweig

10.05.2004

Darmstadt-Dieburg - Anfang 50, gelernter Fliesenleger, ehemaliger Handelsvertreter und seit fünf Jahren arbeitslos. Walter M. hat schlechte Karten, die Agentur für Arbeit stuft ihn als "nicht förderfähig" ein. Weil der Kreis einen Lohnkostenzuschuss zahlt, gibt ihm ein Schraubenhersteller im Ried dann doch die Chance, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Firma ist höchst zufrieden mit dem neuen Kommissionierer, der schon bald Kontroll- und Überwachungsaufgaben im Versand übernimmt, und behält ihn auch, als die Förderung nach einem Jahr ausläuft. Walter M. geht in dem Job voll auf: Endlich wird er wieder gebraucht, verdient sein eigenes Geld, muss nicht mehr von "Stütze" leben.

Erfolgsgeschichten wie diese bestätigen für Landrat Alfred Jakoubek, dass es jede Mühe wert ist, sich selbst für anscheinend hoffnungslose Fälle einzusetzen. Mehr als 3200 Männern und Frauen konnte die Kreisverwaltung in den zurückliegenden fünf Jahren eine neue berufliche Perspektive eröffnen. Um Sozialhilfeempfängern die Rückkehr ins Erwerbsleben zu erleichtern, hat die Behörde im Lauf der Zeit eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote entwickelt, die jeweils die individuellen Gegebenheiten berücksichtigen.

Befristete Lohnkostenzuschüsse an private Arbeitgeber gehören zu diesen Instrumenten und sind ein zwar nicht sehr häufig eingesetztes, aber höchst wirkungsvolles Mittel. Das belegt eine Zwischenbilanz, die die "Stabsstelle Beschäftigungsförderung" jetzt vorgelegt hat. Bisher hat der Landkreis in 18 Fällen den Lohn subventioniert, wenn Unternehmen Langzeitarbeitslose einstellten. Das kommunale Zubrot gab jeweils den Ausschlag, Bewerber mit dem Makel "zu alt" und "zu lange aus dem Job" wenigstens zu testen. Die betroffenen Männer und Frauen waren zwischen 40 und Anfang 50 und teilweise mehrere Jahre arbeitslos. Die Unterstützung beträgt zwischen 150 und 460 Euro im Monat und wird maximal ein Jahr gewährt. Von 16 Betroffenen, für die die finanzielle Hilfe inzwischen vereinbarungsgemäß endete, bestanden zwölf - also 75 Prozent - die "Bewährungszeit" mit Bravour: Sie wurden in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse übernommen und arbeiten jetzt unter anderem als Optiker, Monteur, Schlosser, Dreher, Fahrer oder Haushaltshilfe, als Reprotechniker und Systembetreuer in der Datenverarbeitung. Bisher hat das Landratsamt Lohnkostenzuschüsse in Höhe von insgesamt auf rund 102.000 Euro überwiesen. Das sind 5.000 Euro weniger, als der Kreis für die Betroffenen sonst an Sozialhilfe hätte zahlen müssen. Dieser Spareffekt vergrößert sich, je länger die ehemaligen Arbeitslosen selbst für ihren Unterhalt aufkommen können - und bis heute hat keiner der Vermittelten wieder beim Sozialamt angeklopft. Auch andere profitieren vom ihrem beruflichen Comeback: Die neu initiierten Arbeitsverträge brachten den Sozialversicherungsträgern Einnahmen von rund 60.000 Euro und sparten dem Land Mietzuschüsse im Umfang von rund 28.000 Euro. Unterm Strich summiert sich der bisher erreichte positive Effekt für die öffentlichen Kassen damit auf mehr als 93.000 Euro. Zumindest im laufenden Jahr wird der Landkreis das spezielle Förderprogramm noch fortsetzen. Wie es 2005 weitergeht ist noch ungewiss. "Wie so Vieles", so Landrat Alfred Jakoubek, "hängt auch die Entscheidung darüber davon ab, wie die so genannten Hartz-Gesetze umgesetzt werden".

Info: Die Richtlinen über die Gewährung von Lohnkostenzuschüssen sind nachzulesen auf den Internetseiten des Landkreises unter www.ladadi.de unter der Rubrik Arbeit und Wirtschaft, Beschäftigungsförderung.

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