Presse-Archiv 2004

Barrierefreiheit in Kreiskommunen nimmt stetig zu

Hindernisse aus dem Weg räumen

23.08.2004

Darmstadt-Dieburg - Bei der Gestaltung eines behindertengerechten Alltags sieht Landrat Alfred Jakoubek die 23 Städte und Gemeinden des Landkreises auf einem guten Weg, nachdem eine Umfrage zur Barrierefreiheit in kommunalen Einrichtungen positive Resultate gezeigt hatte. Der Behindertenbeauftragte des Kreises Frank Schäfer hat seine vor zwei Jahren begonnene Statistik aktualisiert und festgestellt, dass die Belange der Menschen mit einem Handicap stärker Beachtung finden. Gerade auf dem Gebiet der behindertengerechten Ausstattung von Ampeln und der Absenkung von Bordsteinen auf drei Zentimeter seien Fortschritte gemacht worden. Immerhin 13 Kommunen weisen jetzt Ampeln mit Zusatzeinrichtungen für Blinde und Sehbehinderte auf, in 15 Städten und Gemeinden wurde an Absenkungen gedacht. Zugänge ohne Hindernisse, bedarfsorientierte sanitäre Anlagen und extra ausgewiesene Parkplätze sind in den meisten Gemeinden - fast - kein Thema mehr und wurden bei Planungen entsprechend berücksichtigt. Lediglich die Ausstattung öffentlicher Gebäude mit Induktionsschleifen, an festen Plätzen installierte, ohrstöpselähnliche Hörhilfen für Schwerhörige macht Frank Schäfer noch Kummer. Nur drei Kommunen, Babenhausen, Pfungstadt und Reinheim, haben Hörhilfen installiert. "Die Schwerhörigen sind offensichtlich noch nicht so fest im Bewusstsein verankert wie Rollstuhlfahrer oder Blinde", stellt der Behindertenbeauftragte fest. Insgesamt den größten Nachholbedarf haben laut der Statistik noch die vergleichweise kleinen Gemeinden Fischbachtal und Messel, nahezu perfekt bezeichnet Schäfer die Stadt Griesheim.

Eine derartige Bestandsaufnahme macht nicht nur vor dem Hintergrund einschlägiger Gesetzgebung Sinn. Im Landkreis gibt es, bei steigender Tendenz, derzeit rund 35 000 Menschen, die auf Gehhilfen oder Rollstühle angewiesen sind, die nichts oder wenig sehen oder hören. Doch obwohl es begrüßenswerte Ansätze gibt, wird Schäfer nicht müde, auf Mängel hinzuweisen. Besonders die Situation an Haltestellen will Schäfer mehr und mehr verbessert wissen, wohl wissend, dass deren Umgestaltung vom Fahrgastaufkommen abhängt und deswegen Prioritäten gesetzt werden. Erst jüngst hat er eine umfangreiche Stellungnahme zur behindertengerechten Planung der Odenwaldbahn abgegeben. Ein Dauerbrenner jedoch ist für Schäfer die ständige mutwillige Belegung von Behindertenparkplätzen. Aus reiner Bequemlichkeit muten nicht behinderte Zeitgenossen Menschen mit Behinderung längere Wege zu. "Da geht die eigene Faulheit zu Lasten anderer", bemängelt Schäfer und pocht unermüdlich auf schärfere Kontrollen.

Die Statistik, die vor allem auch neu Hinzugezogenen und Betroffenen, die unvermittelt mit einer Behinderung konfrontiert sind, eine Orientierungshilfe ist, steht im Internet: www.ladadi.de. Die zentrale Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen befindet sich im Landratsamt in Darmstadt-Kranichstein, Telefon 06151/8811150, E-Mail schae@remove.this.ladadi.de.

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