Presse-Archiv 2005

Kreis und St. Rochus-Stiftung verständigen sich auf Fusion

Drei Krankenhäuser in einer Gesellschaft

23.08.2005

Darmstadt-Dieburg - Das katholische St. Rochus-Krankenhaus in Dieburg und die Kliniken des Landkreises in Groß-Umstadt und Jugenheim werden voraussichtlich zum 1. Januar 2006 fusionieren. Nach zwei Jahre währenden und, wie beide Seiten einräumen, schwierigen Verhandlungen verständigten sich St. Rochus-Stiftung und Kreis jetzt auf eine gemeinsame Linie, die alle drei Häuser standfest machen soll für den rauen Wind im Gesundheitswesen.

Die Lösung ist ein Kompromiss. Wie Landrat Alfred Jakoubek betont, spielten nicht allein wirtschaftliche Gesichtspunkte eine Rolle. Vielmehr sei es darum gegangen, auch neue Anforderungen, die sich infolge der demografischen Entwicklung stellen, zu berücksichtigen, ebenso Kriterien wie Spezialisierung und Qualität sowie den weit reichenden Umbruch, der sich aufgrund von gesetzlichen Vorgaben und Privatisierungen gegenwärtig in der Krankenhauslandschaft vollzieht. Das vereinbarte Konzept trage dem selbstgesetzen Ziel Rechnung, die medizinische Versorgung der Menschen in der Region mit bestmöglichen Angeboten auf eine zukunftsfähige Basis zu stellen.

Die Fusionsvereinbarung, über die der Kreistag noch entscheiden muss, sieht vor, derzeit parallel laufende Angebote jeweils an einem Standort zusammenzufassen und neue Schwerpunkte zu setzen. Im St. Rochus Krankenhaus (zurzeit 162 Betten) sollen diese Schwerpunkte zukünftig liegen bei ambulanten Operationen, Kurzzeitchirurgie mit bis zu drei Tagen Aufenthaltsdauer und internistischer Diagnostik. Von Groß-Umstadt nach Dieburg verlegt wird die Geriatrie mit 34 Betten und sechs Tagesklinik-Plätzen. Die unmittelbare Nähe zum Altenzentrum der St. Rochus-Stiftung eröffnet die Chance, dort ein Zentrum zur optimalen Versorgung betagter Menschen zu etablieren - mit Blick auf die älter werdende Gesellschaft eine "vorausschauende Lösung", wie Jakoubek und Stiftung mitteilen. Neu hinzukommen soll in Dieburg auch eine psychiatrische Tagesklinik mit 15 Plätzen.

Im Kreiskrankenhaus in Groß-Umstadt (derzeit 289 Betten) will man die zurzeit auch im St. Rochus-Krankenhaus vorgehaltene Gynäkologie und Geburtshilfe unter einem Dach zusammenfassen. Hebammen und den bisher in Dieburg tätigen Belegärzten unterschiedlicher Fachrichtungen wird die Möglichkeit eingeräumt, künftig in Groß-Umstadt zu praktizieren. Abgesehen von der Verlegung ambulanter Eingriffe ins St. Rochus bleiben die übrigen Angebote der "Hessenklinik" unverändert bestehen. Als zusätzliche Komponente ist die Einrichtung einer vollstationären Psychiatrie vorgesehen.

Auf die Struktur des Kreiskrankenhauses Jugenheim (128 Betten) mit Chirurgie und Neurologischer Rehabilitation wirken sich die Fusionspläne nicht aus.

Einsparpotenziale sehen die Beteiligten unter anderem darin, dass beispielsweise Verwaltung, Labor, Reinigungsdienste und Catering für alle drei Häuser künftig zentral gemanagt werden. Punktuell wurde schon in der Vergangenheit zusammengearbeitet. Eine Krankenpflegeschule betreiben St. Rochus und die Kreiskliniken bereits seit Jahren in einer gemeinsamen GmbH.

Zügig und mit Hilfe einer Unternehmensberatung, so Landrat Jakoubek, würden nun die Feinheiten des Gesellschaftsvertrags ausgearbeitet, damit die Fusion zum geplanten Termin wirksam werden kann. Sind sich die Partner einig, bedarf es noch der Zustimmung der regionalen Krankenhauskonferenz und der Übernahme des Konzepts in den Hessischen Krankenhausrahmenplan.

zurück...