Presse-Archiv 2005

Ein Aktionsplan mit Tücken

01.11.2005

Darmstadt-Dieburg - Auch nach der Veröffentlichung des Feinstaub-Aktionsplans für die Stadt Darmstadt in der nächsten Woche bleiben Landrat Alfred Jakoubek und die Bürgermeister der vier Landkreis-Kommunen Roßdorf, Reinheim, Ober-Ramstadt und Mühltal bei ihrer Meinung, dass mit der Umsetzung kein Trennungsprozess stattfinden soll. Daher hat der Landrat - angesichts von 40 Prozent Transitverkehr, der sich nach der Sperrung neue Wege sucht - auch die klare Forderung an das Verkehrsministerium gerichtet, die Fahrverbote auch für Roßdorf, Reinheim, Wembach-Hahn und Mühltal gelten zu lassen. Das Verkehrsministerium sagte eine Überprüfung im Sinne der Straßenverkehrsordnung zu.

Der Aktionsplan sieht ein Durchfahrtverbot im Innenstadtbereich von Darmstadt für Lkw ab 3,5 Tonnen sowohl in Ost-West- als auch in West-Ost-Richtung vor. Ausgenommen hiervon sind Fahrzeuge, die tagsüber Geschäfte und Betriebe in Darmstadt oder im Landkreis beliefern. Außerdem gilt generell von 20 bis 6 Uhr ein Nachtfahrverbot für Lkw über 3,5 Tonnen. Die dafür in Frage kommenden Straßen in Darmstadt müssen von der Stadt noch genannt werden. Eine entsprechende Beschilderung wird bereits auf den Autobahnen A 5 und A 3 installiert.

Landrat Alfred Jakoubek ist sich zusammen mit Bürgermeisterin Christel Sprößler und ihren Kollegen Gernot Runtsch, Karl Hartmann und Werner Schuchmann einig, dass die Konfliktminimierung schon viel früher hätte beginnen sollen. Der Alleingang der Stadt Darmstadt und des Landes sei wenig hilfreich gewesen. "Wir hätten uns rechtzeitig ein Gesamtkonzept gewünscht, das mögliche Verkehrsverlagerungen abfedert". Gespannt ist das Quintett auch auf die Reaktion auf das Nachtfahrverbot. Schließlich repräsentieren der Landkreis und die Stadt Darmstadt einen außerordentlich starken Wirtschaftsraum mit dazu gehörigem Lieferverkehr. "Das strikte Nachtfahrverbot ist für manche Betriebe fatal", so Jakoubek. Deshalb fordert er eine flexible Handlungsweise, die auch den Interessen der Lieferfirmen gerecht wird. Ein absolutes Nachtfahrverbot könne Darmstadt nicht durchhalten, wenn es nicht wirtschaftliche Nachteile in Kauf nehmen wolle. Daher begrüßt Landrat Jakoubek, dass das Umweltministerium zu diesem Thema eine detaillierte Planung haben will.

Den vom Darmstädter Stadtrat Klaus Feuchtinger geäußerten Tipp, der Landkreis möge doch die Umrüstung von Lkw auf Rußfilter fördern, nehmen der Landrat und die Bürgermeister gerne zur Kenntnis. Allerdings verweisen sie darauf, dass die Förderung der Stadt Darmstadt von pauschal 100 Euro pro Fahrzeug bei Umrüstungkosten von bis 7000 Euro eher ein kleines Rußpartikelchen in der Feinstaub-Diskussion sei. Dass die Aktion praktisch keine Resonanz zeige, beweise den eher plakativen Charakter der Förderung.

zurück...