Presse-Archiv 2005

Wettbewerb "Unser Dorf": Innere Werte zählen mehr als Blumen

Kleine "Nester" mit großen Ambitionen

17.08.2005

Darmstadt-Dieburg - Eine Rekordbeteiligung beim  Wettbewerb "Unser Dorf" meldet Landrat Alfred Jakoubek. Elf Ortschaften im Kreis treten diesmal an, um Lorbeer für ihr Engagement zu ernten und natürlich auch Preisgelder abzuräumen; bei zurückliegenden Konkurrenzen waren nur eine beziehungsweise fünf am Start. Die Kandidaten machen sich jetzt bereit für die erste Hürde, den Regionalentscheid im September.

Groß-Bieberau/Rodau (524 Einwohner), die Groß-Umstädter Stadtteile Heubach (1775), Richen (1669) und Wiebelsbach (1161), als Paar die Modautaler Ortsteile Allertshofen und Hoxhohl (zusammen rund 660 Einwohner) sowie Mühltal/Nieder-Beerbach (2162) starten in einer Gruppe, in einer zweiten Kategorie für Nutzer des Dorferneuerungsprogramms des Landes Babenhausen/Hergershausen (rund 2000) und Langstadt (1646), Groß-Umstadt/Kleestadt (1581), Modautal/Neunkirchen (157) sowie Reinheim/Ueberau (2390). Der Landrat ist begeistert von so viel Gemeinschaftsgeist. Hinter den Bewerbungen stecken schließlich Ideen und Arbeit von einigen hundert Aktiven. Er hat den Kreisausschuss überzeugt, die Vorbereitungen mit jeweils 200 Euro zu unterstützen. Für die Teilnahme am Regionalentscheid winken, je nach Platzierung, weitere 300 bis 900 Euro, wer bei der Landeswertung reüssiert, kann sogar mit bis zu 1800 Euro vom Kreis rechnen. Das Land Hessen hat seinerseits ebenfalls Prämien in Höhe von maximal 2.400 beziehungsweise 4.000 Euro für die jeweiligen "Champions" ausgesetzt. Grundsätzlich mitmachen konnten Orte mit "überwiegend dörflichem Charakter" und weniger als 3000 Einwohnern. Gemeldet haben sich rund 180. In sieben Regionalvergleichen werden nun die Besten ermittelt, die dann im kommenden Jahr um die Hessische und 2007 um die Deutsche Meisterschaft als Vorzeigedorf wetteifern.

Die Darmstadt-Dieburger Dörfer messen sich in einem Feld mit insgesamt 26 Kandidaten auch aus den Kreisen Bergstraße, Limburg-Weilburg und Rheingau-Taunus sowie der Stadt Wiesbaden (Stadtteil Kloppenheim). Alle haben jeweils 90 Minuten Zeit, sich von ihrer besten Seite zu zeigen, wenn die Jury zwischen 12. und 23. September auftaucht. Mit schmucken Geranien kann man dabei nicht mehr glänzen wie früher, als der Wettbewerb noch "Unser Dorf soll schöner werden" hieß. Heute kommt es auf innere Werte an, "Pflänzchen", die nicht welken, sondern auch in Zukunft - nachhaltig - Früchte tragen. Marie Luise Drabke vom Amt für den ländlichen Raum, die die Teilnehmer aus dem Landkreis von Anfang an begleitet, immer wieder ermutigt und ermuntert hat, stellt heraus, dass vor allem viel fürs "Wir-Gefühl" unternommen wurde. Die Wettbewerbsteilnahme habe den Impuls gegeben, verschiedene Bevölkerungsgruppen zusammenzuführen, zuvorderst die Neubürger in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Beispielsweise seien Historische Rundgänge, Dorfrallyes für Kinder, verschiedene Feste und gemeinsame Entrümpelungsaktionen initiiert worden. Es entstanden Broschüren als Wegweiser und Kennenlernhilfe, Ruhebänke und andere "soziale Orte" fürs gut nachbarschaftliche Miteinander wurden eingerichtet. Drabke spricht von einem besonderen Flair, das Einzug gehalten habe. Statt Aktionismus für einen Tag stecke viel Ambition und langfristiges Denken in den Projekten.

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