Presse-Archiv 2005

Inhaftierte Frau lässt 15 Tiere allein zurück

Tote Katzen im Kühlschrank

22.07.2005

Mühltal - Im Gefrierfach ihres Kühlschranks hat eine 50 Jahre alte Frau aus Nieder-Ramstadt zwei tote Katzen aufbewahrt. Diese schaurige Entdeckung machten am Donnerstag Nachmittag Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramts und des Ordnungsamts der Gemeinde, als sie nach angeblich verwahrlosenden Haustieren schauen wollten. Eine weitere, offenbar erst kürzlich verendete Katze lag im Wohnzimmer, sechs lebende wurden eingefangen und ins Tierheim gebracht, eine versteckte sich und soll in einem zweiten Anlauf gekascht werden.

Die Mieterin sitzt seit drei Wochen im Gefängnis. Vor Antritt der insgesamt viermonatigen Haftstrafe hatte sie eine weitläufig Bekannte gebeten, sich um ihre Tiere zu kümmern und vorgeschoben, zwei Wochen zur Kur in eine Rheumaklinik zu fahren. Die hilfsbereite Frau fühlte sich angesichts von fünfzehn Katzen bald überfordert, zumal es ihr wegen einer Allergie zunehmend schwer fiel, die vermeintlich kurzfristige Gefälligkeit zu erledigen. Nachdem sieben Katzen zwischenzeitlich in die Obhut eines Tierheims gegeben wurden, erwies sich aber auch die reduzierte Meute in Anbetracht der unerwartet langen Abwesenheit der Halterin als zu große Belastung. Den daraufhin eingeschalteten Behörden bot sich ein "albtraumhaftes Bild einschließlich entsprechend strenger Duftnote", wie es eine Beteiligte ausdrückt. Die Drei-Zimmer-Wohnung machte einen typischen "Messie"-Eindruck, war über und über vollgestopft mit Kisten, Einkaufs- und Mülltüten, Büchern, Kleidern, Marmeladengläsern und sonst noch allem möglichen Kram - zwischendrin fünf Katzenklos, Kratzbäume und die allein gelassenen Tiere. Die sechs herumspringenden Katzen waren zwar sehr scheu, aber augenscheinlich einigermaßen gut ernährt und nicht erkennbar krank. Sie bleiben vorerst im Tierheim und werden dort ärztlich untersucht. Über die Verhältnisse in der Wohnung wurde auch der Eigentümer des Wohnblocks informiert.

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