Presse-Archiv 2005

Aktion "Zu Fuß zu Kita und Schule" macht frisch, fit und selbständig

Tippeln statt Taxi

14.09.2005

Darmstadt-Dieburg - Dicke Luft und Stau - alltäglich bricht vor etlichen Kindergärten und Schulen kurzzeitig das Chaos aus, wenn die lieben Kleinen von "Taxi Mama" geholt und gebracht werden. Dabei wäre es für alle Beteiligten von Vorteil, wenn der Nachwuchs ohne Chauffeur auskäme und sich statt dessen auf die Socken machte. Dafür wirbt eine bundesweite Kampagne, an der sich im Landkreis rund 50 Kitas und Grundschulen mit hunderten von Kindern beteiligen.

Das Ziel: Am Donnerstag, 22. September, sollen möglichst viele Steppkes zu Fuß gehen - und es auch in Zukunft so halten. Der Aufruf der Ersten Kreisbeigeordneten Celine Fries fand in diesem Jahr noch größeren Widerhall als beim ersten Probelauf 2004. Im Kontakt mit Umweltberaterin Roswitha Flemming aus dem Landratsamt motivieren Lehrkräfte und Erzieherinnen seit Wochen Eltern und Kids, "eingefahrene" Gewohnheiten abzulegen und neue Wege zu beschreiten.

Eltern sind oft ängstlich und wollen ihr Kind nicht überfordern. Dabei nimmt allzu viel Fürsorge den Kleinen die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und selbständig zu werden. Laufen statt fahren bringt viele Vorteile. "Die Kinder sind viel aufgeweckter und frischer, zappeln weniger und können sich im Unterricht besser konzentrieren", sagt beispielsweise Manfred Schiwy, der Leiter der Gersprenzschule in Reinheim. Dort nutzt man den Aktionstag nebenbei zum lebensnahen Mathe-Unterricht. Der vorher-nachher-Vergleich wird in Diagrammen dargestellt, was den Grundschülern auch beim Rechnen auf die Sprünge hilft. "Bewegung an der frischen Luft ist gut für Grips und Muckis und stärkt die Abwehrkräfte", argumentiert Roswitha Flemming. Auf dem gemeinsamen Schulweg können die Mädchen und Jungen ihren Lebensraum erkunden, Freundschaften aufbauen, Pflanzen, Tiere und Veränderungen auf der Strecke beobachten, lernen, sich im Verkehr zurechtzufinden. Am Tag der Kampagne kommen Polizeibeamte sogar eigens zum Sicherheitstraining in einige Schulen. Als Ermunterung, sich mehr und mehr auf eigene Füße zu stellen statt sich - wenig umweltfreundlich und zudem bei den gegenwärtigen Benzinpreisen auch noch teuer - im Auto kutschieren zu lassen, erhalten alle mitwirkenden Kinder vom Landkreis eine Anerkennungsurkunde.

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