Presse-Archiv 2005

Sozialversicherung bald ausschließlich per Computer

Haushaltshilfen nur mit Netzanschluss?

25.07.2005

Darmstadt-Dieburg - Die Gefahr vermehrter Schwarzarbeit sieht Landrat Alfred Jakoubek in der vom kommenden Jahr an greifenden Vorschrift, nach der Privatpersonen Haushalts- oder Pflegehilfen nur noch online sozialversichern können. Firmen möge die Regelung entgegen kommen, doch wer mit dem Computer nicht vertraut ist, werde seine "Perle" in Zukunft möglicherweise illegal beschäftigen, befürchtet Jakoubek und hat in einem Brief an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt appelliert, die Papierform weiterhin zuzulassen.

"Was den Leuten als Fortschritt auf dem Weg zu E-Government und Entbürokratisierung verkauft wird, kommt vor allem bei älteren Menschen gar nicht gut an", weiß Robert Middel. Der Seniorenbeauftragte des Kreises ist in jüngster Zeit mehrfach auf die bevorstehende Änderung angesprochen worden. "Etliche Betroffene, vermutlich auch jüngere Jahrgänge, haben keinen PC, geschweige denn den für die Datenübermittlung erforderlichen Internet-Anschluss", so Middel. Sie müssten folglich das teure Equipment mit genau vorgegebenem Betriebssystem eigens anschaffen und Kurse belegen, um überhaupt damit umgehen zu können. Dies sei unzumutbar. Viele wüssten nicht, wie sie das bewerkstelligen sollen. Hinter vorgehaltener Hand würden schon mal Überlegungen geäußert, der Hilfskraft lieber die 400 bis 800 Euro Lohn cash auszuzahlen als sich der technischen Zwangsaufrüstung zu unterwerfen. Um Verständnis für die Situation besonders älterer Menschen werbend, hat der Seniorenbeauftragte nun Krankenkassen schriftlich ersucht, von ihrem rigorosen Kurs abzuweichen und privaten Arbeitgebern auch künftig den einfachen Weg offen zu halten. Das Finanzamt Darmstadt jedenfalls zeigt sich in dieser Hinsicht entgegenkommend und lässt Ausnahmen zu.

zurück...