Presse-Archiv 2006

Projekt zur Suchtprävention in Groß-Bieberau

Einfach mal Nein sagen

29.11.2006

Darmstadt-Dieburg - In der Albert-Einstein-Schule in Groß-Bieberau ist man auf dem besten Weg, suchtpräventives Denken und Handeln zu verankern. Seit mehreren Wochen sind alle 210 Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassenstufe samt der sieben Lehrkräfte in ein spezielles Training der Fachstelle Suchtprävention des Landkreises Darmstadt-Dieburg involviert. Das Projekt "Mittendrin" soll die Schülerinnen und Schüler stark machen für genussorientierten und kontrollierten Konsum. Und sie lernen kennen, was Freundschaft, Wohlfühlen, Vertrauen, Genuss oder Probleme lösen mit Sucht zu tun haben. Auf acht mal 90 Minuten Training und einen zusätzlichen Tag ist das Projekt angelegt. "In dieser Größenordnung gibt es kein vergleichbares Projekt in Hessen", lobt Landrat Alfred Jakoubek die aufwändige Initiative, in die Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern aktiv eingebunden sind.

Im Mittelpunkt des Projekts steht, dass die Kinder, zusammen mit ihren Lehrkräften, viele neue Eindrücke entdecken, Erfahrungen sammeln und vor allem sich selbst und ihre Klassenkameraden besser kennenlernen. Das Prüfen von eigenen Freundschaften und das Wahrnehmen von Gefühlen spielt eine zentrale Rolle bezogen auf die persönlichen Stärken und Fähigkeiten der Kinder. Dazu gehört auch, einfach mal Nein zu sagen, wenn man etwas nicht will oder nicht konsumieren möchte. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise während einer Woche der eigene Alltagskonsum wie Essen, fernsehen oder Hobbys protokolliert und gemeinsam ausgewertet.

Den praktischen Projekteinstieg absolvierten jedoch nicht die Kinder, sondern die Eltern. "Die Elternarbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Suchtpräventionsprojekts Mittendrin", berichtet Daniela Hirsch von der Fachstelle Suchtprävention. Bei sieben Mittendrin-Elternabenden wurde von ihnen der Projektverlauf vorgestellt und zu Genussübungen eingeladen. Dabei konnten die Eltern erleben, wie etwas genossen werden kann und welche Sinne dabei eingesetzt werden können. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das Essen eines Schokoladenstücks so zelebrieren würde", zog eine überraschte Mutter ein Fazit aus den Elternabenden. Die Eltern waren beziehunsgweise sind noch neben den Kindern und den Lehrern weiterhin am Projekt beteiligt. Begleitende Foren informierten über Themen wie "Eltern zwischen Verunsicherung und Wegsehen" oder "Wie entsteht Abhängigkeit". Weitere Themen waren die Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder im Umgang mit multimedialen Medien und damit verbundenen Risiken. Außerdem wurden von Daniela Hirsch und Angela Lüken von der fachstelle Suchtprävention häufig gestellte Erziehungsfragen im Zusammenhang mit Konsum und Abhängigkeit aufgegriffen.

Das gesamte Projekt kann jedoch nur gelingen, wenn die Lehrkräfte mitmachen. In 25 Fortbildungsstunden wurden die sieben Lehrerinnen und Lehrer zu Multiplikatoren des Projekts ausgebildet, um dann zusammen mit einer Fachkraft der Fachstelle Suchtprävention in der Klasse beziehunsgweise in der Schule agieren zu können. Außerdem hat Suchtpräventionslehrer Michael Schröck-Lichtenstern mit viel Engagement die Aufgabe übernommen, als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Vor dem Projektstart ermöglichte er außerdem mit Unterstützung des Freundeskreises der Albert-Einstein-Schule, der Evangelischen Kirchengemeinde Groß-Bieberau und der Stadt, dass Material und Honorare zusammengetragen wurden.

Informationen zum Projekt und zur Suchtprävention gibt es bei Daniela Hirsch von der Fachstelle Suchtprävention des Landkreises, Telefon 06151/8811465 oder E-Mail d.hirsch@ladadi.de.

 

zurück...