Presse-Archiv 2006

Kreisagentur für Beschäftigung auf dem richtigen Weg

14.03.2006

Darmstadt-Dieburg - Angesichts der Bilanz der Kreisagentur für Beschäftigung für das Jahr 2005 sieht sich Landrat Alfred Jakoubek in der Entscheidung bestätigt, das so genannte Optionsmodell gewählt zu haben, bestätigt. „Wir haben die richtige Organisationsentscheidung getroffen", sagt Jakoubek, der vor allem mit den Vermittlungsergebnissen zufrieden ist. Obwohl 2005 ein Jahr des Aufbaus und des Übergangs war, konnten 798 Menschen in Arbeit vermittelt werden, davon 518 in Vollzeit und 280 in Teilzeit. 175 gehen einer qualifizierten Tätigkeit nach wie zum Beispiel Arzthelferin, Büroangestellte oder IT-Trainee, 623 üben eine unqualifizierte Arbeit wie Lagerhelfer oder Küchenhilfe aus. Vermittelt wurden 485 Männer und 313 Frauen. „Dies ist für das erste Jahr ein gutes Resultat“, meint Alfred Jakoubek, der gleichzeitig darauf hinweist, dass im Mittelpunkt nicht nur nackte Zahlen stehen dürfen, sondern insbesondere auch die menschliche Seite. Es bedeute nicht nur ein Erfolg, wenn jemand im ersten Arbeitsmarkt untergebracht werde, für Viele seien schon eine regelmäßige persönliche Betreuung und der Abbau von Vermittlungshemmnissen ein positives Signal. "Die Trennung von Fallmanagement und Auszahlung der Leistungen hat sich gelohnt", so Jakoubek.

„Die Zufriedenheit der Kunden ist groß“, weiß Rosemarie Lück, die Betriebsleiterin der Kreisagentur. Dies zeige sich vor allem bei den Gesprächen und Beratungen. Insgesamt wurden unter dem Stichwort aktivierende Hilfe rund 6000 Erstgespräche und knapp 12 000 Folgegespräche geführt. Ein anderer Hinweis ist die Widerspruchsrate. Gemessen an 8327 Bedarfsgemeinschaften im Dezember 2005 betrug die Zahl der vermeintlich unzufriedenen Kunden gerade mal 307, wobei lediglich in 33 Fällen dem Widerspruch stattgegeben werden musste. Der Rest konnte nach ausgiebigen Erörterungen mit den Leistungssachbearbeitern rasch erledigt werden.

Noch kein Ende sieht Rosemarie Lück bei den Bedarfsgemeinschaften, deren Zahl innerhalb eines Jahres von 3960 im Januar auf 8327 regelrecht explodiert ist. Gründe dafür sind beispielsweise höhere Vermögensfreigrenzen, die es den Bedarfsgemeinschaften erlaubt, Leistungen zu beantragen, die früher nach dem Bundessozialhilfegesetz nicht möglich gewesen wären. Außerdem bilden Achtzehnjährige, die früher in die Familie integriert waren, eine eigene Bedarfsgemeinschaft, das früher vom Jugendamt gezahlte Familiengeld geht im Personenkreis des SGB II auf. Oder Spätaussiedler wechselten vom Flüchtlingsamt zur Kreisagentur. Der stetige Trend nach oben hatte auch Auswirkungen auf das Personal: Im Januar 2005 bestand das Team der Kreisagentur aus 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, zum Jahreswechsel 2005/2006 waren es 110. Und ein Ende ist noch nicht in Sicht, Rosemarie Lücks Terminkalender sieht regelmäßig Einstellungsgespräche vor.

Seit dem Sommer 2005 mussten sich 97 Kunden eine Überprüfung im Rahmen eines Hausbesuches gefallen lassen. Hauptaugenmerk der neuerdings drei dafür zuständigen Kolleginnen und Kollegen waren so genannte Bedarfsfeststellungen, die etwa die von den Kunden angegebene Ausstattung wie Möbel betrafen, aber auch die Überprüfung des tatsächlichen Wohnsitzes, von eheähnlichen Gemeinschaften oder zweifelhaften Angaben beinhalteten. Eventuelle Fälle von Schwarzarbeit werden an das Hauptzollamt gemeldet, spielten jedoch bisher keine Rolle in der Bilanz der Kreisagentur.

Gut angelaufen ist auch der Arbeitgeberservice. Es wurden 960 Gespräche geführt und 490 Arbeitsstellen akquiriert – wohl auch vor dem Hintergrund, dass es für die Betriebe Eingliederungszuschüsse in Höhe von 150 bis 350 Euro monatlich gibt. Festanstellung statt Arbeitslosigkeit verspricht auch ein aktuell entwickeltes Integrationsmodell mit der Zeitarbeitsfirma Randstad. Rund 30 Kunden der Kreisagentur sollen im Arbeitsmarkt eingesetzt werden. Große Zufriedenheit herrscht außerdem, wenn, wie geschehen, zwei gehörlose Frauen in Arbeit vermittelt werden konnten.

Das von der Kreisagentur installierte Bewerbercenter wird immer mehr in Anspruch genommen. Mehr als 800 Mal gab es Unterstützung bei der Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen wie richtige Anschreiben, Einscannen von Fotos oder von Dokumenten. Dazu kommen zahlreiche Eingliederungsmaßnahmen wie betriebliche Praktika, Qualifizierungsmaßnahmen, Deutschkurse, Berufsorientierungskurse oder auch ärztliche Untersuchungen.

Landrat Jakoubek sieht im erfolgreichen Start der Kreisagentur für Beschäftigung einen zusätzlichen positiven Effekt für den Landkreis. "Die gute Vermittlungsquote hat dazu beigetragen, dass die Arbeitslosenzahl im Landkreis vergleichsweise gering geblieben ist". Im Januar 2006 gab es die wenigsten Arbeitslosen in der Region Starkenburg.

 

zurück...