Presse-Archiv 2006

Gute Erfahrungen mit der projektorientierten Schulsozialarbeit

Kooperationskultur deutlich verbessert

30.01.2006

Darmstadt-Dieburg - Auf durchweg positive Resonanz stößt die projektorientiert Schulsozialarbeit des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Lehrkräfte, Schulleiter und sozialpädagogische Fachkräfte erteilten dem Konzept die Noten gut bis sehr gut, eine Befragung durch ein externes Unternehmen bestätigt die guten Ergebnisse: "Das Modellprojekt gibt ein überwiegend positives Bild ab".

Eine stetig steigende Zahl von Problemfällen im Sozialverhalten der Schülerinnen und Schüler und der damit verbundene Wunsch von Schulleitern, Schulsozialarbeiter einzustellen, bewog im Jahr 2002 die Erste Kreisbeigeordnete und Schuldezernentin Celine Fries zu reagieren. Das Jugendamt des Kreises sollte mit einem Kooperations-Konzept für neue Lernfelder und Lernbedingungen an Schulen sorgen. Inzwischen sind bei der Kinder- und Jugendförderung vier sozialpädagogische Fachkräfte mit der Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Schulen betraut, bis heute wurden rund 60 Projekte an bis zu 22 Schulen umgesetzt. Für die Projekte wendet der Kreis knapp 100 000 Euro pro Jahr auf. Die am häufigsten abgefragten Themen waren Gewaltprävention, Erlebnispädagogik, berufsorientierte Lebenswegeplanung, Suchtprävention, soziales Lernen und Konfliktlösungstraining. Koordiniert wird die projektorientierte Schulsozialarbeit von einer regionalen Fachstelle bei der Kinder- und Jugendförderung des Kreises. Diese Fachstelle wird derzeit vom Land aus Mitteln des Jugendhilfelastenausgleichs finanziert.

Eine große Mehrheit der Befragten lobte vor allem eine deutliche Verbesserung der Kooperationskultur zwischen den jeweiligen Schulen und dem Landkreis. Diese nahezu durchgängige Zufriedenheit drückt sich auch in der Einschätzung der angewendeten Methoden aus. Die inhaltliche Grundstruktur bekam ebenfalls die Noten gut bis sehr gut. Allerdings stehen einige Schulleiter dem Projekt noch abwertend gegenüber, weil sie  Schulsozialarbeiter für jede Schule fordern. Eine Grundversorgung der Schulen mit einzeln zugeordneten Sozialarbeitern hätte jedoch für den Landkreis bedeutet, das Fachpersonal um 38 Personen aufzustocken. "Die damit verbundenen Mehrkosten von 1,5 Millionen Euro sind bei der derzeitigen Finanzlage nicht realisierbar", so Landrat Alfred Jakoubek.

Die Schulen, die sich in die Karten schauen ließen und mit der Kooperation einen etwas anderen Bildungsauftrag mit sozialen Aspekten aufgenommen haben, loben die Arbeit in der Praxis. Die Zusammenarbeit sei hilfreich, erleichtere die tägliche Arbeit und sei nicht mehr wegzudenken. Aha-Effekte wie das positive Fazit bei der Zusammenarbeit der Lehrer und den sozialpädagogischen Fachkräften oder die Offenheit der Schüler für etwas Neues bestätigen den guten Gesamteindruck. Wenn mit den Projekten auch nicht alle Schüler erreicht werden konnten, wurde dennoch eine Stärkung der Klassengemeinschaft, ein Zuwachs an Sensibilität und Toleranz und erhöhtes Selbstwertgefühl festgestellt. Immerhin fast 70 Prozent der Befragten stellten kurz- beziehungsweise mittelfristige Wirkungen auf den Regelunterricht fest.

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