Presse-Archiv 2006

Papier einer interkommunalen Arbeitsgruppe zur Kindertagesbetreuung

Noch bessere Qualität als Ziel

24.03.2006

Darmstadt-Dieburg - Als zukunftsweisende Grundlage für die Qualität der Kinderbetreuung in den Städten und Gemeinden des Landkreises betrachtet Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries eine neue Erhebung des Kreisjugendamts. Da das Arbeitspapier gemeinsam von den Fachkräften des Jugendamts und der Kreiskommunen gefertigt worden ist, "haben wir ein herausragendes Beispiel einer geglückten interkommunalen Zusammenarbeit", so Fries. Deswegen will Landrat Alfred Jakoubek den Inhalt der Ausarbeitung auch bei der nächsten Bürgermeister-Dienstversammlung zur Sprache bringen.

Die interkommunale Arbeitsgruppe hat sich beispielsweise mit dem Bedarf von Plätzen für die Kindertagesbetreuung beschäftigt. Sie empfiehlt den dualen Ausbau von Tagespflegeplätzen und Krippeplätzen und sieht dabei bei der Versorgung der Kinder bis zu anderthalb Jahren den Vorrang bei der Tagespflege. Eine Verbesserung des Angebots für die Kinder zwischen anderthalb und drei Jahren erhoffen sich die Fachleute durch eine Umwandlung der bestehenden KIndergartengruppen in altersstufenübergreifende Gruppen oder Kleinkindgruppen. Versorgungsziel ist es, im Landkreis Betreuungsplätze für 20 Prozent der Kinder dieser Altersstufe zu schaffen. "Allerdings müssen dabei regionale Besonderheiten berücksichtigt werden", so Jugendamtsleiter Otto Weber. Es sei sicher, dass der Bedarf in den großen Kommunen des Kreises noch höher sei, während in kleineren Städten und Gemeinden eien Grundversorgung von zehn Prozent der Kinder angestrebt werde. Bei den Kindergartenkindern zwischen drei und sechs Jahren wird die Tagespflege als Ergänzung für die Betreuung von Kindern an so genannten Randzeiten, also früh morgens und am späten Nachmittag, gesehen. Grundsätzlich, so stellt die Arbeitsgruppe fest, sei in diesem Bereich allerdings ein bedarfsgerechter Ausbau von Betreuungsplätzen erfolgt. Kreisweit stehen insbesondere auch Ganztags- und Integrationsplätze zur Verfügung.

Zusätzliche Betreuungsangebote müssen jedoch für Kinder von sechs bis 14 Jahre geschaffen werden, da bei den betreuenden Grundschulen, die im Kreis flächendeckend eingerichtet sind, Wartelisten bestehen. Eine Umfrage hat ergeben, dass inbesondere bei der Bereitstellung von Hausaufgabenbetreuung, erweiterten Öffnungszeiten und der Bereitstellung von Mittagsversorgung für die Kinder, noch Bedarf gesehen werde. Auch das Angebot der familienfreundlichen Schule, welches älteren Kindern zu Gute kommt, wird positiv bewertet. Die Fachleute kommen zu dem Ergebnis, dass der Ausbau von Ganztagsschulen als zukunftsweisende Betreuungsform anzustreben ist. "Hier sind wir bereits auf einem sehr guten Weg", merkt Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries an.

Ein anderer Schwerpunkt der Ausarbeitung ist die Qualität der Kindertagesbetreuung. Da die Ausgestaltung der Betreuung ortsbezogen Unterschiede aufweist und auf Grund der Trägervielfalt unterschiedliche Bedingungen bestehen, sollten nach Meinung der Arbeitsgruppe einheitliche Qualitätskriterien entwickelt werden. Mit vier Leitorientierungen als Basis - Verbesserung der Qualität, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Profilierung als frühe Bildungsinstitution und Sicherung der Finanzen - wurden daher einerseits gegebene Standardbetreuungen beschrieben, aber auch qualitative Entwicklungsmöglichkeiten der Einrichtungen aufgezeigt. Diesen werden einerseits wie etwa mit dem Bildungsauftrag immer neue Aufgaben zugewiesen. Außerdem sind die Fachkräfte immer stärker gefordert, Schwächen in der elterlichen Erziehung, zum Beispiel im Sozialverhalten der Kinder oder auch im Erlernen von Kulturtechniken, auszugleichen. Eine zentrale Rolle spielen daher die Formen der Kinderbetreuung, Bildung und Erziehung, Elternarbeit, Personalqualität und Personalstärke sowie notwendige Räumlichkeiten. Ein Novum ist hierbei, dass nach Meinung der Arbeitsgruppe Qualitätskriterien auch von den Trägern der Einrichtungen für sich selbst entwickelt werden müssen, um gezielt lokalen Bedarf zu definieren und auf örtliche Besonderheiten einzugehen.

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