Presse-Archiv 2006

"Schule kann gelingen"

27.04.2006

Darmstadt-Dieburg - "Wer Theater spielt, wird gut in Mathe" - diese und ähnlich provokante Thesen stammen von der ehemaligen Schulleiterin Enja Riegel, die mit innovativen Ansätzen den erfolgreichen Beweis angetreten ist, dass Schule gelingen kann. Die anerkannte Impulsgeberin für Eltern und Pädagogen ist Referentin bei einem Vortrag der Kreis-Erziehungsberatungsstelle Pfungstadt am Freitag, 5. Mai, um 20 Uhr im Pavillon des Hauses Waldeck in Griesheim. Gerade vor dem Hintergrund der Diskussionen um die Pisa-Studie und der Vorkommnisse in Berlin gewinnt die von Enja Riegel in der Praxis und in einem Buch umgesetzte Behauptung - "Schule kann gelingen" - besondere Bedeutung.

Enja Riegel hat mit viel Kreativität und Disziplin ein ungewöhnliches Modell für die Schule von morgen entwickelt und damit einen Volltreffer gelandet. Ihre ehemalige Schule, die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, schnitt den auch beim Pisa-Test mit großem Abstand als beste deutsche Schule ab. Was von manchen Eltern zunächst als organisierte Verwahrlosung betrachtet wurde, brachte der Schule einen grandiosen Ruf. Sie galt als Wallfahrtsstätte für Reformpädagogen und als Musterexemplar dafür, dass deutsche Schulen auch anders können. Enja Riegel riss im wahren Wortsinn Wände ein, schuf offenen und fächerübergreifenden Unterricht, ließ Projekte erarbeiten und entrümpelte den Lehrplan.

Die Schüler sollten wirklich fürs Leben lernen. Der Englisch-Unterricht wurde zeitweilig an den Frankfurter Flughafen verlegt, damit die Schüler die Praxis üben und vor allem verstehen konnten, dass man mit Sprachkenntnissen eben viele Menschen ansprechen kann. Eine junge Lehrerin wurde von Enja Riegel eingestellt, weil sie den Schülern neben Lesen und Schreiben auch Kochen und Servieren beibringen konnte. Wobei Lesen und Schreiben nach Enja Riegels Meinung das Grundelement schulischen Erfolgs ist. In der Wiesbadener Schule wurden Schrift und Buchstaben "begreifbar" gemacht. Mit Schreibmaschinen und in einer kleinen Druckerei durften die Schüler Texte schreiben so viel sie wollten. Die Ergebnisse wurden dann vor der Klasse vorgelesen und diskutiert. Lesenächte und Leseecken stellten zusätzlich sicher, dass das Lesen innerhalb der Schule ständig präsent war. Über ihre Erfahrungen, über ihren Mut und ihre Ideen berichtet Enja Riegel in dem Vortrag der Erziehungsberatungsstelle.

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