Presse-Archiv 2006

Kreisjugendamt legt dritten Situationsbericht vor

Steigende Tendenz bei Tagesbetreuung

11.01.2006

Darmstadt-Dieburg - Auf einem hervorragenden Weg befindet sich der Landkreis nach Aussage von Erster Kreisbeigeordneter und Jugenddezernentin Celine Fries bei der Tagesbetreuung von Kindern. Ihr positives Urteil bezieht sie aus dem dritten Bericht zur Situation der Kindertagesbetreuung, den die Fachberatung des Kreisjugendamts erstellt hat.

Ein Schwerpunkt des mehr als hundert Seiten starken Werks ist das Angebot für Kinder unter drei Jahren. Gegenüber der zweiten Erhebung, die sich auf das Jahr 1998 stützt, gibt es aktuell über 300 Plätze mehr in Krippen, Krabbelstuben und Tagespflege. Der Bestand liegt derzeit bei 540 Plätzen - mit steigender Tendenz. Damit ist bei den unter Dreijährigen ein Versorgungsgrad von "nur" sieben Prozent erreicht, Evelyn Klemt von der Fachberatung Kindertagesstätten/Tagespflege ist dennoch zufrieden. Schließlich ist es äußerst schwierig, den tatsächlichen Bedarf exakt festzulegen, da die meisten Kinder nicht sofort nach ihrer Geburt in eine Tagesbetreuung gehen. Realistischer als Grundlage ist der Wert ab einem Alter von anderthalb Jahren: Da sind es immerhin mehr als 14 Prozent Versorgungsgrad.

Obwohl verwertbare statistische Unterlagen weitgehend fehlen, ist es das erklärte Ziel des Landkreises, das Tagesbetreuungsangebot quantitativ und qualitativ zu verbessern. Angestrebt ist kreisweit ein bedarfsgerechtes Angebot. In enger Abstimmung mit den Kommunen wird in einem Trägerforum der Bedarf ermittelt, das Angebot der Tagespflege wird weiter ausgebaut. Besonders individuelle Betreuungswünsche von Eltern können durch Tagespflege berücksichtigt werden. Eine Erhöhung des Platzangebots verspricht sich der Kreis auch durch den Geburtenrückgang. Die dadurch geringer werdende Nachfrage nach Kindergartenplätzen hat viele Kommunen bewogen, ihre bestehenden Einrichtungen in altersstufenübergreifende Kindertagesstätten oder Kindergartengruppen in Krippegruppen zu wandeln. Zurzeit haben sechs Gemeinden im Landkreis noch kein Krippe-Angebot, vor einem Jahr waren es immerhin acht.

Vor dem Hintergrund, dass eine attraktive Kinderbetreuung ein wichtiger Standortfaktor ist, werden nach Aussage von Landrat Alfred Jakoubek entsprechende Angebote auch in den nächsten Jahren Priorität haben. Dies gilt auch für die Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt. Der vor 15 Jahren erhobene Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ist im Landkreis mit mehr als 94 Prozent erfüllt (1995/96: 71.8 Prozent). Von den rund 10 500 Plätzen in Kindertagesstätten haben 2880 eine Versorgung auch am Mittag und - ebenfalls mit steigender Tendenz - 141 Plätze für die Integration behinderter Kinder.

Entgegen kommen wird den Eltern bei der Entscheidung, Familie und Beruf miteinander zu verbinden, die Situation bei der Schulkinderbetreuung. Vielerorts ist der klassische Hort ein Auslauf- oder Übergangsmodell und wird durch betreuende Grundschulen und familienfreundliche Schulen ersetzt. Zum Stichtag der Erhebung am 31. Dezember 2004 gab es 2041 Plätze in betreuenden Grundschulen - und damit rund doppelt so viele wie 1998 - gegenüber 702 Plätzen im Hort oder in hortähnlichen Einrichtungen. An allen 54 Grundschulen im Kreis gibt es Betreuungsangebote, dazu kommen 17 familienfreundliche Schulen. "Damit geben wir Eltern die Gewissheit, dass ihre Kinder in einem zeitlich verlässlichen Rahmen betreut werden", so Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries.

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