Presse-Archiv 2007

Bericht des Jugendamts über Erziehungs- und Eingliederungshilfen

Hilfe für junge Menschen

07.02.2007

Darmstadt-Dieburg - In insgesamt 764 Fällen von Erziehungs- und Eingliederungshilfen leistete der Landkreis Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Jahr 2005 Beistand. Dies ergab die jähr­liche Erhebung  und Auswertung der Jugendhilfeplanung des Kreisjugendamts, die detailliert auflistet, wie sich die Unter­stützungsleistungen für junge Menschen unter 21 Jahren auf­gliedern, welche Altersgruppen betreut werden und wo die Grün­de für behördliches Eingreifen liegen. Bereits seit 2002 werden im Rahmen der  kontinuierlichen Berichterstattung der Jugend­­hilfe­planung halbjährlich Stichtagserhebungen durch­ge­führt und die Entwicklungen in diesem Bereich doku­men­tiert. "Mit den Auswertungen haben die politischen Gremien eine aus­sagekräftige Grundlage für künftige Strategien", lobt Erster Kreisbeigeordneter Klaus Peter Schellhaas das umfangreiche Zahlenwerk.

Bei den Erziehungshilfen - sie wurden  in 638 Fällen in An­spruch genommen - steht der Erziehungsauftrag im Vordergrund. Dabei werden in der Regel die Anträge von den Eltern selbst gestellt. Differenziert nach der Hilfeform zeigt sich, dass stationäre Maßnahmen, d.h. Hilfen außer­halb des Elternhauses  in Pflegefamilien, Heimen und auch be­treuten Wohnformen häufiger gewährt werden, als ambulante und teilstationäre Hilfen.

Im Vergleich zum Berichtsjahr 2002 gab es im Spektrum der erzieherischen Hilfen deutliche Verschiebungen bei der Inan­spruchnahme von Hilfen außerhalb des Elternhauses, teilt Erster Kreisbeigeordneter Klaus Peter Schellhaas mit.  So konnte der Anteil der Vollzeitpflegen, und damit das Aufwachsen in einer Pflegefamilie, um 13,1 Prozent deutlich gesteigert werden und der Anteil der Fremdunterbringung in Heim­erziehung und sonstigen betreuten Wohnformen um den gleichen Prozent­satz verringert werden. Bei den ambulanten Hilfen ent­fällt der größte Anteil mit mehr als drei Vierteln des Bestands auf die sozialpädagogische Familienhilfe. In den 163 betreuten Familien lebten insgesamt 325 junge Menschen.

Auch bei den insgesamt 126 Eingliederungshilfen überwiegen die stationären Maßnahmen (81). In 28 Fällen ist ambulante Unterstützung notwendig, in 17 Fällen eine teilstationäre. Eingliederungshilfe erhalten seelisch behinderte Kinder und Jugendliche oder solche, die von einer Behinderung bedroht sind. Dies geschieht auf der Grundlage von ärztlichen und psychologischen Fachgutachten.

Im Rahmen der Auswertung lassen sich bei den Erziehungs- und Eingliederungshilfen alters- und geschlechtsspezifische Besonderheiten ausmachen. So liegt der  Anteil der Jungen mit  knapp 59% deutlich über dem der weiblichen Hilfe­em­pfän­gerinnen. Auch bei der Altersstruktur gibt es Schwerpunkte. Bei den Hilfen überwiegt die Gruppe der Zwölf- bis Achtzehnjährigen mit einem Anteil von mehr als 50 Prozent.

Bei der Betrachtung der Anlässe zur Gewährung einer Hilfe kristallisieren sich Erziehungsschwierigkeiten und Entwick­lungs­auffälligkeiten mit rund 45 Prozent als Hauptursache­ heraus. Es folgen Schul- und Ausbildungs­prob­leme sowie Vernachlässigung des Kindes mit jeweils rund 15 Prozent. Sowohl bei den Erziehungsschwierigkeiten als auch den Schul- und Ausbildungs­problemen lassen sich Verknüpfungen zur Altersstruktur der Hilfeempfänger aufzeigen. Zu Hilfebeginn waren die Eltern der jungen Klienten in den meisten Fällen (41 Prozent) geschieden beziehungsweise getrennt lebend. Rechnet man zum Familienstand die Merkmale "ledig", "verwitwet" und "Tod der Eltern" hinzu, sind mehr als 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Erziehungs- und Ein­gliederungshilfen mit belastenden Familienereignissen wie Tren­nung, Scheidung und Verlust konfrontiert

Die Erziehungs- und Eingliederungshilfen sind, so betont Landrat Alfred Jakoubek, mit rund 21 Millionen Euro im Jahr 2005 kostenmäßig der bedeutsamste Bereich im Leistungsspektrum des Kinder- und Jugendhilfegesetzes. Doch Alfred Jakoubek und Klaus Peter Schellhaas sind sich einig, dass diese Ausgaben eine wichtige Investition sind, gerade auch vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung.

Der Bericht liegt in den Servicestellen der Landratsämter in Darmstadt-Kranichstein und in Dieburg aus.

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