Presse-Archiv 2009
Verkehrsentwicklungsplan auf der Zielgeraden
17.12.2009
Darmstadt-Dieburg – Landrat Klaus Peter Schellhaas teilt mit, dass nun erste Zwischenergebnisse des Verkehrsentwicklungsplans für den Landkreis vorliegen. Der Kreistag hatte die Planungsbüros Habermehl & Follmann und StetePlanung damit beauftragt, eine umfassende Bestandsaufnahme vorzunehmen, Umfragen und Modellrechnungen durchzuführen. Dabei wurden in verschiedenen Planfalluntersuchungen Maßnahmen aus dem vordringlichen und weiteren Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes gemeinsam mit zusätzlichen in den Städten und Gemeinden angeregten Maßnahmen modellhaft durchgespielt, um herauszufinden, wie sie sich auf den örtlichen und überörtlichen Verkehrsfluss auswirken. Der landkreisweite Verkehrsentwicklungsplan ist hessenweit einzigartig, bundesweit liegt nur wenigen Landkreisen eine so umfassende verkehrliche Datenbasis vor.
Zu den gesetzten Maßnahmen, die von Bund und Land als dringlich bewertet werden, zählt die Nordostumgehung in Darmstadt. „Die Ergebnisse belegen eindeutig, dass die Region diese Straße braucht“, berichtet Landrat Klaus Peter Schellhaas. Die Planfalluntersuchung habe gezeigt, dass mit dem Bau der Nordostumgehung die Innenstadt von Darmstadt entlastet wird. Gleichzeitig werde das Oberzentrum für Pendlerströme aus Richtung Osten besser erreichbar, da Staus auf der B26 durch die Nordostumgehung vermieden werden. Zusätzlicher Transitverkehr durch den Landkreis wird laut Untersuchung durch die Nordostumgehung nicht angezogen.
Auch Maßnahmen des weiteren Bedarfs, die nach dem Bundesverkehrswegeplan nicht oberste Priorität haben, können von Nutzen sein und eine überregionale Wirkung erzielen. Dies zeigen die Berechnungen zur Umfahrung der B 38 in Groß-Bieberau. Die Ortsdurchfahrt wird sowohl in Nord-Süd-Richtung als auch in westlicher Richtung durch die Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf die Strecke B 38 / B 426 entlastet. Die Empfehlung ist, diese überaus wirkungsvolle Maßnahme in den vordringlichen Bedarf aufzunehmen, damit sie schneller umgesetzt wird. Auf Einladung von Landrat Klaus Peter Schellhaas und Groß-Bieberaus Bürgermeister Edgar Buchwald kommen zu dieser Frage bereits im Januar die Bundes- und Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg und dem Odenwaldkreis, Landrat Dietrich Kübler (Odenwaldkreis), Vertreter der Politik in Groß-Bieberau und des Amts für Straßen- und Verkehrswesen zusammen.
In einer weiteren Kategorie wurden von den Kommunen in Erwägung gezogene Vorhaben untersucht. Hierbei stellte sich insbesondere die Ortsumgehung von Ober-Ramstadt/ Hahn als sinnvoll heraus. Wie erwartet entlastet etwa eine Umfahrung zur B 426 den Ortskern von bisherigem Durchgangsverkehr. Ebenso zeigt ein Netzschluss der L 3095 auf der B 45 zwischen den Anschlussstellen Messel und Ober-Roden eine Entlastung der nördlichen Ortsdurchfahrt von Eppertshausen. Nicht zuletzt erweist sich der Ausbau des Gehaborner Wegs zwischen Griesheim und Weiterstadt als nützlich, da sich die Qualität der bereits intensiv genutzten Straße verbessern würde.
Keinen Vorteil bringt dagegen eine Westumgehung von Erzhausen. Verkehr nach Egelsbach würde von der B 3 auf die K 166 verlagert werden. Abzuraten ist entsprechend der Untersuchungsergebnisse von einer Westumgehung Dieburgs zwischen der L 3094 und der K 128. Damit wäre keine wesentliche Entlastung der Ortslage verbunden, jedoch würde sich der Verkehr deutlich von der B 45 / B 26 zum verkürzten Netzschluss Nordumgehung-Westumgehung Dieburg verlagern.
Landrat Klaus Peter Schellhaas erklärt, dass in insgesamt sechs Planfällen noch zahlreiche weitere überlegenswerte Straßenbauprojekte in ihrer Wirksamkeit überprüft worden sind. Die Kommunen werden die bisherigen Ergebnisse mit ihren lokalen Planungen abgleichen und Stellungnahmen abgeben. Mit einem siebten Planfall wird ein aus Gutachtersicht geeignetes Maßnahmenkonzept für das Straßennetz im Landkreis dargestellt. Nach dem letzten Verkehrsentwicklungsforum in der ersten Jahreshälfte 2010 werden dem Kreistag die endgültigen Empfehlungen für die Optimierung des Verkehrsnetzes im Landkreis Darmstadt-Dieburg zur Beschlussfassung vorgeschlagen. Damit liegt dann eine belastbare verkehrliche Datenbasis vor, die für den Landkreis und seine 23 Kommunen, aber für den Bund, das Land bei Verkehrsplanungen eine wichtige Entscheidungshilfe darstellt.