Presse-Archiv 2011

Keine Biokunststoffe in die Biotonne

27.04.2011

Darmstadt-Dieburg – Eigentlich sind kompostierbare Kunststoffbeutel eine gute Idee. Sie sind aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen wie Mais oder Weizen hergestellt und deshalb biologisch abbaubar. Bioabfall jedoch in diesen biologischen Kunststoffbeuteln zu sammeln und sie dann in die Biotonne zu werfen, davon rät Wolfgang Pertl, Leiter für den Bereich Kompostierung beim Da-Di-Werk, dringend ab.

„Die Biobeutel verrotten zu langsam und sind von anderen Plastiktüten optisch nicht zu unterscheiden. Deshalb werden diese Beutel in unseren fünf Kompostierungsanlagen im Landkreis aussortiert und als Restabfall entsorgt“. Er habe schon etliche enttäuschte Besucher bei Besichtigungen der Kompostierungsanlagen erlebt, weil sie annahmen, mit den Biokunststoffbeuteln besonders umweltfreundlich zu handeln, erzählt Pertl. Dass durch die Extra-Entsorgung Zusatzkosten entstehen, für die letztlich der Gebührenzahler gerade stehen muss, sei insbesondere für diejenigen ernüchternd, die diese kompostierbaren Beutel extra angeschafft hatten.

Auch Müllwerker können nur schlecht erkennen, ob in den Biotonnen kompostierbare oder herkömmliche Kunststofftüten liegen. „Im ärgsten Fall kann eine Biotonne schon mal ungeleert bleiben, wenn sie scheinbar voller Plastiktüten ist und damit als falsch befüllt gilt“, erklärt der Kompostierungsfachmann. Die billigste und umweltfreundlichste Methode, Kartoffelschalen, Salatblätter und Obstreste zu entsorgen, ist seiner Ansicht nach, den Bioabfall in eine Zeitung einzuwickeln. Dies sei zu jeder Jahreszeit von Vorteil: „Im Sommer entwickeln sich keine Maden und im Winter friert der Bioabfall nicht in der Tonne fest“.

Wer den biologisch abbaubaren Kunststofftüten nachtrauert, weil sie die Biotonne vor Schmutz schützen, dem empfiehlt Wolfgang Pertl schlicht, der Biotonne gelegentlich eine kurze Dusche mit dem Wasserschlauch zu verabreichen.

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