Presse-Archiv 2013

„Übergang Schule-Beruf ist eine Zukunftsaufgabe“

29.04.2013

Darmstadt-Dieburg - Rund 65 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung waren kürzlich der Einladung von  Sozialdezernentin Rosemarie Lück und der OloV-Steuerungsrunde zu der zweiten Konferenz des Bündnisses Jugendberufswegebegleitung in den Kreistagssitzungssaal gefolgt. Ziel des Bündnisses ist es, jungen Menschen den Übergang von der Schule in den Beruf zu erleichtern und die regionalen Akteure in diesem Bereich miteinander zu vernetzen.

Im Zentrum der Konferenz standen die Ergebnisse der jüngsten Befragungen des Landkreises zum Übergang von der Schule in den Beruf, an denen sich rund 1500 Jugendliche und 2000 Eltern beteiligt haben. Nach Auskunft der Sozialdezernentin hat es in beiden Befragungen Übereinstimmung darüber gegeben, dass Müttern und Vätern bei der beruflichen Orientierung ihrer Kinder eine zentrale Rolle zukommt. „Deutlich unterschiedlich antworteten Eltern und Schüler jedoch auf die Frage, wie es nach der Schule weitergehen soll“, so Rosemarie Lück. Während Eltern eher der Ansicht sind, dass eine duale Berufsausbildung der richtige Weg für ihren Sprössling sei, möchten Schülerinnen und Schüler nach ihrem Schulabschluss lieber eine weiterführende Schule besuchen. Überraschenderweise stimmen sie darin mit den Eltern mit Migrationshintergrund überein, die ihr Kind auch lieber weiterhin auf einer Schule sehen würden.

Diskutiert wurden die Ursachen für diese unterschiedlichen Standpunkte. Die Konferenzteilnehmer, die teilweise auch eine Zuwanderungsgeschichte haben, vermuteten, dass Schülerinnen und Schüler vertraut seien mit dem Lernort Schule und sich deshalb weiterhin in diesem Umfeld bewegen wollen. Sie hätten hingegen noch immer unzureichende Einblicke in die Berufswelt. Zwar seien mittlerweile mehr Praktika Bestandteil der schulischen Laufbahn. Jedoch wurde von den Teilnehmenden bemängelt, dass die Qualität der Betreuung von Praktikantinnen und Praktikanten in Unternehmen und Verwaltung zu wünschen übrig lasse und Jugendliche deshalb kein realistisches Bild von Arbeit und Berufen erhalten. Hilfreiche Tipps über Praktika finden Jugendliche, Lehrkräfte und Betriebe in einem Flyer, der beim Regionalen Übergangsmanagement des Landkreises angefordert werden kann.
Bezogen auf die Eltern mit Migrationshintergrund wurde vermutet, dass sie höhere Bildungsabschlüsse mit besseren beruflichen und sozialen Chancen verbinden. Nicht selten fühlten sich Kinder mit Migrationshintergrund aber überfordert und müssten durch zahlreiche Nachhilfestunden in mehreren Fächern unterstützt werden. Auch hier machten die Experten ein Informationsdefizit aus. „Menschen, die nicht mit dem deutschen Bildungssystem aufgewachsen sind, wissen oftmals nicht, wie eine duale Ausbildung funktioniert, welche Aufstiegschancen und beruflichen Weiterentwicklungen anschließend möglich sind und dass man nicht zwangsläufig mit einem abgeschlossenen Studium mehr verdient als nach einer Lehre“, fasste Sozialdezernentin Lück zusammen. Einig waren sich die Fachleute darüber, dass es wichtig sei, hinsichtlich der beruflichen Orientierung noch mehr mit Menschen mit Migrationshintergrund zusammen zu arbeiten. Das Projekt „Zukunft im Blick“ (ZiB) – Mit MigrantInnen für MigrantInnen des Landkreises Darmstadt-Dieburg, bei dem geschulte Bildungsbeauftragte aus Migrantenvereinen als Ansprechpersonen für Jugendliche und Eltern tätig sind, ist dazu bereits ein wichtiger Schritt. Gleichzeitig sei unerlässlich, dass Einrichtungen und Verwaltung, die Ansprechpartner für Jugendliche in der beruflichen Orientierung sind, sich weiter interkulturell öffnen. Auch Unternehmen seien in diesem Punkt gefordert, da bereits jetzt ein Wettbewerb um die Auszubildenden begonnen habe.

Abschließend unterstrich Sozialdezernentin Lück die Bedeutung des Bündnisses Jugendberufswegebegleitung, deren Geschäftführung der Landkreis Darmstadt-Dieburg gern übernommen hat. „Das Bündnis nimmt sich wichtigen Zukunftsaufgaben an. Gleichzeitig gelingt es, immer mehr Akteure zusammenbringen und sich aktuellen Themen zu öffnen“, so Lück

Die Dokumentationen der Schülerbefragung und der Elternbefragung, die beide 2012 durchgeführt und nun veröffentlicht wurden, können bei der Fachstelle Jugendberufswegebegleitung angefordert werden. Hier ist auch der Flyer über Praktika erhältlich (Telefon 06151 / 881-1490, jbh@ladadi.de).

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