Presse-Archiv 2013

Landkreis, Stadt und Schulamt klären über K.O.-Tropfen auf

Kampagne gegen „unsichtbare Drogen im Glas“

12.06.2013

.Darmstadt-Dieburg - Sommerzeit ist Partyzeit! Dass dabei auch Gefahren lauern, darauf machen die Abteilung für Chancengleichheit des Landkreis Darmstadt-Dieburg, das Frauenbüro der Wissenschaftsstadt Darmstadt und das Staatliche Schulamt der Stadt und des Landkreises mit einer Postkartenkampagne aufmerksam, die über den Schutz vor K.O.-Tropfen informiert. Schülerinnen und Schüler der Mediengestaltungsklassen an der Peter-Behrens-Schule in Darmstadt haben dafür unterschiedliche Postkartenmotive entworfen. Zehn Motive wurden nun gedruckt und in einer Auflage von jeweils 1000 Exemplaren an den weiterführenden Schulen im Landkreis und in der Stadt verteilt.

„Immer wieder tauchen Missbrauchsfälle oder Diebstähle auf, bei denen die Vermutung besteht, dass K.O.-Tropfen im Einsatz waren. Männer und Frauen sind von der heimlichen Verabreichung dieser Substanzen gleichermaßen betroffen“, so Monika Abendschein, Leiterin der Abteilung für Chancengleichheit beim Landkreis. Je nach Dosierung führen K.O.-Tropfen zu Wahrnehmungsverschiebungen, Sprachstörungen, Benommenheit und schlagartiger Bewusstlosigkeit. Über das Ausmaß der Vorfälle wissen Expertinnen und Experten jedoch so gut wie nichts. Nach Auskunft des Bundesverbands der Frauennotrufe existieren weder eine Statistik noch aktuelle Fallzahlen, geschweige denn eine Dunkelzifferstudie.

„Für die strafrechtliche Ermittlungen sind die fehlenden Erinnerungen der Opfer ein großes Problem“, erläutert Monika Abendschein. Das  gelte insbesondere bei Vergewaltigungen von Mädchen und Frauen, aber auch bei Raubdelikten. „Die Opfer wachen an Orten auf, die sie nicht kennen oder wissen nicht, wie sie dorthin gelangt sind. Es ist gegenwärtig davon auszugehen, dass nur sehr wenige Opfer eine Strafanzeige erstatten“, schildert Edda Feess, Frauenbeauftragte der Stadt Darmstadt. Betroffene schämen sich, zur Polizei oder zu einer Beratungsstelle zu gehen. „Aufgrund des Blackouts wissen die Opfer selbst nicht genau, was mit ihnen passiert ist und damit ist unklar, was überhaupt angezeigt werden soll“, zeigt Edda Fees das Dilemma auf. Die Glaubwürdigkeit der Betroffenen werde in Frage gestellt, vor allem wenn Alkohol konsumiert wurde. Nicht zuletzt gestalte sich ein Strafverfahren schwierig, da die Substanz sich nur kurzzeitig im Körper nachweisen lasse.

„Uns ist es wichtig, Schülerinnen und Schüler auf das Thema hinzuweisen, damit sie auf sich gegenseitig acht geben, nicht unkontrolliert Alkohol konsumieren und sich trauen, Hilfe und Unterstützung zu holen“ betont Bettina Weber, Frauenbeauftragte für Lehrkräfte beim Staatlichen Schulamt. Die Postkarten klären über die „unsichtbare Droge im Glas“ auf, geben Tipps, wie man sich bei einem konkreten Verdacht verhalten kann und nennen Telefonnummern für Notfälle. „Wir freuen uns sehr, dass die künftigen Mediengestalterinnen und Mediengestalter uns bei unserer Kampagne unterstützt haben. Mit ihrer Kreativität tragen sie dazu bei, dass wir junge Leute erreichen“, so Monika Abendschein, Edda Fees und Bettina Weber.

zurück...