Presse-Archiv 2013
Informationen zu Social Media im Kreistagssitzungssaal
„Schmeckt lecker nach Hähnchen“
16.10.2013
Darmstadt-Dieburg – Der Standortmarketing-Verein Darmstadt-Dieburg und die Wirtschaftsförderung des Landkreises hatten dazu eingeladen, um über die Vorteile von Social Media wie Facebook, Twitter oder Xing für die Kommunikation von Unternehmen und Verwaltungen zu informieren. Etwa 50 Teilnehmer konnte Andreas Rinnenbach, stellvertretender Leiter der Wirtschaftsförderung beim Landkreis, im Kreistagssitzungssaal begrüßen. „Mit dieser Veranstaltung stellen wir erneut unter Beweis, dass unser Verein Standortmarketing ein Forum für aktuelle Fragen ist, in dem Mitglieder ihre Kompetenzen teilen“, erläuterte Rinnenbach. Es informierten Online-Marketing-Experte Jan Pastor und Projektmanager Eric Bermond von einer Pfungstädter Agentur. „Wir sehen diese Veranstaltung unter dem Motto Mitglieder für Mitglieder und möchten vor allem praktische Impulse geben“, sagte Geschäftsführer Daniel Ruths.
Eric Bermond erklärte, dass sich nicht nur die Anzahl der Nutzer im Internet vergrößert habe, sondern auch die Nutzungsdauer enorm ausgeweitet wurde. „Jeder ist nahezu dauernd online, checkt E-Mails, surft im Internet oder bedient Social Media“, so Bermond. Die Tendenz sei steigend und Kommunikation für Beruf und Privatleben lasse sich immer weniger voneinander trennen. Ursache dafür sei die zunehmende Verbreitung von mobilen Endgeräten wie Smart-Phones oder Tablet-Computern. Auch die Kommunikationsformen von Unternehmen und Verwaltungen im Internet habe sich verändert. Sei vorher, ausgehend von der Markenbildung, noch einseitig auf Monolog gesetzt worden, wie man es etwa von Plakatwerbung oder Anzeigen kenne, werde nun der Dialog mit Kunden und Adressaten immer wichtiger. Mit Videos, Wettbewerben und Umfragen etwa werde zum Mitmachen animiert oder nach Meinungen gefragt.
„Die Gefahr, die dabei für Ihre Marke lauert, ist der Shitstorm“, warnte Jan Pastor. Als bekanntestes Beispiel nannte er einen Werbefilm der InG DiBa, in dem Basketball-Star Dirk Nowitzki ein Stück Wurst in einem Metzgerladen geschenkt wird und er glücklich ist. Ein Sturm der Entrüstung folgte, ausgelöst von Veganern und Vegetariern, der wiederum Fleisch-Befürworter auf den Plan rief. Ein anderes Beispiel war die Einladung der Firma Henkel an Internetnutzer, ein neues Etikett für die Pril-Flasche zu entwerfen. Ein Nutzer kreierte ein braunes Emblem für eine gelbe Spülmittelflasche, und schrieb darauf: „Schmeckt lecker nach Hähnchen“. Prompt brachte genau das den größten Zuspruch der Internetwelt und die Firma Henkel in die Bredouille. Die entschied sich, trotzdem ein anderes Etikett in der Masse zu produzieren und zum Trost 100 Exemplare des Gewinnerentwurfs im Internet zu versteigern. Dass man auch der Macht der Online-Community ausgesetzt sein kann, wenn man selbst gar nicht in den sozialen Medien aktiv ist, zeigt nach Auskunft von Eric Bermond die aktuelle Debatte um den Limburger Bischof Tebartz-van Elst.
Vor allem positive Erfahrungen im Sinne von Imageverbesserung oder Umsatzsteigerung im Dialog mit Internetnutzern zeige der Blick in die Region, so Jan Pastor. Die Firma Caparol in Ober-Ramstadt habe auf YouTube mit Videos über Kreativtechniken Erfolg und Alnatura in Bickenbach biete eine App für Rezepte mit Saisonkalender und Einkaufszettelfunktion und pflege einen Twitter-Account. Auch der Standortmarketingverein der Stadt Pfungstadt blogge regelmäßig und der örtliche Saunapark mache gute Erfahrungen auf Facebook.
Pastor und Bermond unterstrichen, dass ein authentisches Konzept die Grundlage für eine gewinnbringende Präsenz auf Facebook, Twitter oder YouTube sei. „Wir müssen auch was in Social Media machen, reicht dabei nicht aus“, warnten die Experten. Nicht zu unterschätzen sei, dass es Zeit in Anspruch nehme, wenn man es gut machen wolle. „Wenn Sie sich dafür entscheiden, tun sie es mit ganzem Herzen“, lautete damit abschließend die Empfehlung von Jan Pastor und Eric Bermond.