Presse-Archiv 2020

Schuldnerberatung im LaDaDi – stark gestiegene Nachfrage in Folge von Corona

23.09.2020

Darmstadt-Dieburg – Seit 1. Januar 2019 haben drei Träger die Schuldnerberatung für den Landkreis Darmstadt-Dieburg übernommen: Caritasverband Darmstadt, Diakonisches Werk Darmstadt-Dieburg und Horizont e.V. 

„Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Schuldnerberatung an Träger der freien Wohlfahrtspflege zu übertragen. So können wir eine wohnortnahe Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger gewährleisten“, erklärt #LaDaDi Sozial- und Jugenddezernentin Rosemarie Lück. „Zudem konnte die Beratungssituation so aus dem Behördenkontext herausgelöst werden, was zum Abbau von Beratungshemmnissen führte. Dass diese Entscheidung richtig war, zeigt sich in der aktuellen Krisensituation“, so Lück weiter.

Die Schuldnerberatung ist ein kostenfreies Angebot für Menschen, die im Zusammenhang mit Ver- und Überschuldung in Not geraten sind und diese Belastung nicht aus eigener Kraft bewältigen können. Erstes Ziel ist die Existenzsicherung der Ratsuchenden und ihrer Angehörigen. Hierbei spielt insbesondere auch die Abwendung eines möglicherweise drohenden Wohnungsverlustes eine wichtige Rolle.

Die Schuldnerberatungsstellen verzeichnen eine stark gestiegene Nachfrage nach Beratungsterminen. In Folge der Corona-Pandemie melden sich zunehmend Menschen, die ihren Zahlungsverpflichtungen aufgrund von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder weggebrochenen Mini-Jobs nicht mehr nachkommen können. Auch Selbständige, die ihren Geschäftsbetrieb aufgeben oder einschränken mussten, nutzen aus der eingetretenen finanziellen Notlage heraus verstärkt das Angebot. Die Zahl der Kriseninterventionen ist signifikant gestiegen.

Während eine Erstberatung nach wie vor innerhalb von ein bis zwei Wochen erfolgt, betrug die Wartezeit für längerfristige, qualifizierte Schuldnerberatung Ende 2019 noch vier bis fünf Monate und erhöhte sich  in der Folge der Corona-Pandemie auf mittlerweile acht bis neun Monate. Aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens und des daraus folgenden Wegfalls von Einkommen ist zu erwarten, dass die Spitze des Beratungsbedarfs noch nicht erreicht ist. Reserven, die bislang von den Betroffenen zur Überbrückung genutzt werden konnten, sind in vielen Fällen inzwischen aufgebraucht.

Bisher erhielten die Träger jährlich zusammen 168.600 Euro für ihre Tätigkeit. Aufgrund der gestiegenen  Beratungsfälle wird die Summe nun aufgestockt und für dieses und das kommende Jahr stellt der Landkreis zusätzlich 240.000 Euro zur Verfügung. „Der Landkreis musste handeln und den Menschen in der akuten, bedrohlichen Lebenssituation helfen. Denn gerade die zeitnahe Beratung ist ein wesentlicher Faktor, um eine Zuspitzung der Situation für die Betroffenen zu verhindern“, so Gabriele Kühnle, Leiterin des zuständigen Fachbereiches Soziales und Teilhabe beim #LaDaDi.

Einen Überblick über die Schuldnerberatungen im Landkreis finden Sie unter www.ladadi.de/schuldnerberatung.

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