Presse-Archiv 2023
Erfolgsprojekt schafft langfristige Perspektiven für Arbeitslose
Regionalprojekt „Ich lebe und arbeite in Münster“ geht erfolgreich zu Ende
03.12.2024
Abschlussfoto des Regionalprojekt „Ich lebe und arbeite in Münster“. (c) Meike Mittmeyer-Riehl, Gemeinde Münster.
Darmstadt-Dieburg / Münster. Mit bewegenden Worten der Dankbarkeit, viel Lachen, aber auch ein paar verdrückten Tränchen sowie einem kleinen, interkulturellen Fest ist das Regionalprojekt „Ich lebe und arbeite in Münster“ der Kreisagentur für Beschäftigung erfolgreich zu Ende gegangen. Seit April hatten sich die 32 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter der Leitung von Jobcoach Viktoria Heiß regelmäßig im Münsterer Rathaus getroffen, um in Workshops und Einzelcoachings fit für neue berufliche Ziele zu werden. In der Gemeindeverwaltung war das Projekt an die Wirtschaftsförderung angedockt, Heiß hat dort eng mit Tanja Hoch und weiteren Kolleginnen zusammengearbeitet.
„Die Gründe für Langzeitarbeitslosigkeit sind vielfältig, zugleich sind Betroffene häufig mit Vorurteilen konfrontiert“, erläutert Heiß das Konzept. „Das kann ganz schön am Selbstwertgefühl nagen.“ Ziel des Regionalprojekts war es daher auch, die eigenen Stärken und Kompetenzen (wieder) zu entdecken sowie an der schriftlichen und persönlichen Selbstpräsentation zu feilen, um sich optimal für die Jobsuche und Bewerbungsgespräche zu wappnen. In den wöchentlichen Treffen wurden zudem Kontakte, Beziehungen und Netzwerke aktiviert und genutzt, um offene Arbeitsstellen und neue Perspektiven zu finden.
Alle 23 Kreiskommunen hatten schon Regionalprojekte
Münster war 2024 bereits zum dritten Mal dabei, kreisweit konnten bislang 65 regionale Arbeitsmarktprojekte mit dem Namen „Ich lebe und arbeite in…“ abgeschlossen werden. Jede der 23 Kreiskommunen hat schon mindestens zwei Mal teilgenommen. Der Erfolg der letzten Jahre gibt dem Modell Recht: Rund 40 Prozent der mittlerweile über 1.800 Teilnehmenden aus den vergangenen Jahren fanden noch während oder kurz nach Projektabschluss eine Arbeitsstelle.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben völlig unterschiedliche berufliche und kulturelle Hintergründe und kommen aus allen Altersgruppen. Dadurch entstand in den Workshops stets ein lebhafter Austausch, ein Blick über den eigenen Tellerrand hinaus wurde möglich. Beim offiziellen Projektabschluss, an dem auch Bürgermeister Joachim Schledt, Jobcenter-Leiter Roman Gebhardt, Fachbereichsleiter Rüdiger Heim und weitere Gäste teilnahmen, wurde deutlich, dass die Menschen in jeder Hinsicht von der Maßnahme profitiert haben: "Das Projekt hat mir mehr Selbstvertrauen gegeben“, sagte etwa Vitali Schulz, der ursprünglich aus Russland stammt. „Ich möchte Teil der deutschen Gesellschaft sein und hier arbeiten“. Für ihn gab es kürzlich tolle Neuigkeiten: Er hat die Zusage für eine Ausbildung im IT-Bereich bei einer großen Firma in der Region bekommen.
Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich mit bewegenden Worten für die Unterstützung, die oft weit über rein berufliche Tipps hinausgingen: Jobcoach Viktoria Heiß, ihre Kolleginnen und Kollegen bei der Kreisagentur für Beschäftigung und Mitarbeitende der Gemeindeverwaltung boten auch Hilfestellungen bei ganz alltäglichen Fragen zu Themen wie Stromsparen, Kommunikation mit Behörden und Wohnungssuche.
Bürgermeister Joachim Schledt zeigte sich von der Entwicklung der Teilnehmenden sichtlich beeindruckt. „Und auch wenn das Projekt heute zu Ende geht, sind Sie natürlich nicht am Ende angekommen, sondern haben ein Zwischenziel erreicht. Sie haben einen Werkzeugkasten mit auf den Weg bekommen und jetzt ist es an Ihnen, diese Werkzeuge zu nutzen. Das ist ein riesiges Geschenk.“
Lob für gute Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern
Nachdenkliche Worte kamen auch von Roman Gebhardt, Leiter des Jobcenters. Durch die derzeit ungewisse politische Zukunft in Deutschland und angesichts scharfer Debatten sei unklar, wie es etwa mit der Finanzierung von Integrations- und Deutschkursen weitergehe. Doch die seien eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt. Weiterhin betonte er: „Es ist eine Herausforderung, Langzeitarbeitslose wieder ins Arbeitsleben zu bringen. Jeder hat sein ganz eigenes Paket zu tragen – man kann nicht einfach in einen Bus einsteigen und irgendwohin fahren.“ Die Anknüpfung an die Wohnorte der Menschen und die gute Vernetzung mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Kreis sei hierbei ein ganz wichtiger Faktor. „Ein Projekt dieser Art könnten wir nicht zentral in Kranichstein durchführen, das wäre nicht das gleiche.“ Man sei auf die „kommunale Familie“ vor Ort angewiesen.
Innerhalb der zurückliegenden sieben Monate sind neue Freundschaften entstanden, darum mischte sich unter all die Freude bei der Abschlussveranstaltung auch ein kleines bisschen Wehmut. Dass es sich gelohnt hat, steht für alle aber außer Frage: Viele der Teilnehmenden haben inzwischen bereits einen Job gefunden oder stecken mitten im Bewerbungsprozess. Zum Abschluss erhielten die Absolventen ein Teilnahmezertifikat. Zur Feier des Tages hatten alle selbst gemachte Speisen mitgebracht. Und da Menschen verschiedenster Nationalitäten im Projekt dabei waren, gab es ein buntes, internationales Buffet, das sich alle redlich verdient hatten. Interkulturelle Verständigung kann manchmal so einfach sein.
Hinweis: Pressemitteilung in Zusammenarneit mit der Pressestelle der Gemeinde Münster.