Presse-Archiv 2023

Strafanzeigen wegen Bränden in Toiletten

Landkreis will bei Vandalismus in Schulen härter durchgreifen

06.06.2024

Gegen Vandalismus, wie hier ein riesiges Graffiti an der Hessenwaldschule in Weiterstadt, will der Kreis künftig härter durchgreifen. Strafanzeigen sollen nun wegen zwei Bränden in Schultoiletten gestellt werden. Foto: Da-Di-Werk

Darmstadt-Dieburg. Der Landkreis Darmstadt-Dieburg wird künftig härter bei Vandalismus in Schulen durchgreifen. Schuldezernent und Vize-Landrat Lutz Köhler kündigt nun Strafanzeigen wegen zwei Bränden in der Gerhart-Hauptmann-Schule in Griesheim von November 2023 und März 2024 an. In einem Fall konnte die Täterin identifiziert werden, weil Anfang Mai ein Video von dem Vorfall auftauchte. In dem anderen zog sich ein Mitarbeiter der Schule eine Rauchvergiftung zu beim Löschen des Brandes. „Das ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagt Köhler, „die Hemmungen sinken immer weiter, so dass wir nun ein klares Signal setzen wollen, dass wir das nicht mehr tolerieren.“ In den meisten Fällen, so Ende Mai bei einem riesigen Graffiti an der Hessenwaldschule in Weiterstadt, sind die Täter nicht zu ermitteln. Aber auch in dem Fall wurde nun Anzeige erstattet.

In Niedersachsen gibt es bereits eine Anzeigepflicht der Schulleitungen bei Straftaten, die für vollendete, aber auch versuchte Delikte gilt. Darunter fällt auch Sachbeschädigung. „Die Schule soll ein Ort der Sicherheit sein“, sagt Landrat Klaus Peter Schellhaas, „deshalb können wir ein solches Verhalten, das nicht nur den Sachschaden nach sich zieht, sondern auch Menschen gefährdet, nicht hinnehmen.“

Eingetretene Türen, Feuer in Toiletten, Graffitis: Die Vandalismus-Liste ist lang. Und die Dunkelziffer noch viel höher. Denn in der Vergangenheit wurde nicht alle Schäden auch immer gemeldet. „Leider liegen keine Zahlen vor“, sagt Holger Gehbauer, technischer Betriebsleiter beim Da-Di-Werks, „erst seit diesem Jahr werden externe Kosten gesammelt.“ Das betrifft Fremdfirmen, die an der Reparatur beteiligt sind. Nicht zu beziffern sei der interne Aufwand für Schadensverfolgung. „In uns bekannten Fällen versuchen wir, Schadenersatz durch die Eltern zu erhalten, dies funktioniert auch manchmal, etwa bei Glasbruch oder eingetretenen Türen“, sagt Gehbauer.

Durch die zunehmenden Vandalismus-Delikte hat das Da-Di-Werk das Hausmeisterpersonal an allen Schulen sensibilisiert, und in der Auftrags-Software für Reparaturen das Kriterium „Vandalismus” eingerichtet. „Hierdurch werden alle im Zusammenhang mit Vandalismus stehenden Beauftragungen erfasst”, sagt Gehbauer. Der Frust bei den Kollegen vor Ort sei riesig: „Sie bemühen sich, eine ordentliche Schule zu betreiben, und müssen mehr und mehr irgendwelchen Idioten hinterherräumen.“

Da viele Schäden Bagatellschäden seien, hätten die Hausmeister einfach repariert und den Meldeaufwand vermieden. „Wir erwarten zukünftig eine Meldung“, sagt Lutz Köhler. Auch, um eventuell juristisch gegen den Vandalismus vorgehen zu können, wie der Vize-Landrat erklärt. Und um diejenigen abzuschrecken, die sich um die Sicherheit aller keine Gedanken machen, so Landrat Schellhaas.

tb

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