Unterricht der eigenen Muttersprache
Das Lernen der deutschen Sprache steht im deutschen Schulsystem an erster Stelle, da dies
unmittelbar ausschlaggebend für den schulischen Erfolg ist. Jedoch stellen der Erwerb der deutschen Sprache und die Stärkung der Familien- und Herkunftssprache keinen Gegensatz dar, vielmehr handele es sich aus Sicht des Staatlichen Schulamtes Hessen um einander stützende Lernprozesse.
Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die Pflege der Herkunftssprache die Sprachkompetenz stärkt, demnach auch die deutsche Sprache leichter gelernt werden könne.
Der Unterricht wird in Hessen teilweise in der Verantwortung des Landes Hessen teilweise in der Verantwortung der Herkunftsländer an zentralen Standorten als Wahlunterricht in ausgewählten Sprachen angeboten. Das Angebot ist je nach Sprache und Region sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Eine Übersicht ist auf der Internetseite der Staatlichen Schulämter Hessen zu finden. So gibt es im Landkreis Darmstadt-Dieburg Angebote herkunftssprachlichen Unterrichts an Schulen in Babenhausen (Portugiesisch), Dieburg (Polnisch), Griesheim (Bosnisch, Kroatisch, Türkisch), Groß-Umstadt (Portugiesisch, Spanisch, Türkisch), Groß-Zimmern (Türkisch), Pfungstadt (Italienisch, Polnisch, Spanisch) und Weiterstadt (Arabisch, Türkisch). Für weitere Sprachen müssen Fahrten nach Darmstadt oder Frankfurt eingeplant werden, sofern es dort entsprechende Angebote gibt.
Der Kreisausländerbeirat Darmstadt-Dieburg befürwortet gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen (agah) den muttersprachlichen Unterricht an Schulen und setzt sich bereits seit mehreren Jahren für die Ausweitung der Angebote durch das Land Hessen ein.
Der MEDIENDIENST INTEGRATION hat im Frühjahr 2019 die Kultusministerien aller 16 Bundesländer über das jeweilige Angebot herkunftssprachlichen Unterrichts befragt und mit dem Bericht „Wie verbreitet ist herkunftssprachlicher Unterricht?“ die Ergebnisse veröffentlicht. Der Bericht kann auf der Internetseite MEDIENDIENST INTEGRATION kostenlos heruntergeladen werden.
Die Gesamtausgabe des VIELFALT-Newsletters Januar 2020 finden Sie hier.