Presse-Archiv 2001

Was ist die Arbeit von Frauenzentren und -vereinen wert?

Qualität bestimmt den Zuschuss

15.06.2001

Darmstadt-Dieburg - Vom kommenden Jahr an wird der Landkreis seine Zuschüsse an Vereine mit frauenspezifischen Bildungs- und Beratungsangeboten an Qualitätskriterien koppeln. Insgesamt 110.000 Mark sind jedes Jahr zu vergeben. Bei der Verteilung spielten bisher hauptsächlich die Größe des jeweiligen Vereins, sein Leistungsumfang und die Konformität mit dem frauenpolitischen Leitbild des Kreises eine Rolle. Die Messlatte wird nun höher gelegt, Klasse zählt künftig mehr als Masse.
Wie verbindliche Qualitätsstandards aussehen können, wie sich der Wert einer Einrichtung überhaupt messen lässt, das diskutieren gegenwärtig die Mitarbeiterinnen des Kreisfrauenbüros und der im wesentlichen betroffenen acht Vereine, die der Landkreis regelmäßig fördert. Das sind die Frauencafés in Roßdorf und Weiterstadt, Horizont und Frauen helfen Frauen in Dieburg, Frauenfreiräume in Reiheim sowie Wildwasser, Pro Familia und Sefo femkom mit Sitz in Darmstadt. Mittelfristig strebt man an, für jeden Verein, jedes Zentrum eine Leistungsbeschreibung aufzustellen und mit dem Kreis Leistungsverträge abzuschließen. Als maßgebliche Kriterien dafür sind unter anderem Wirtschaftlichkeit, die Kompetenz des Personals, der Einsatz haupt- und ehrenamtlicher Kräfte, die Abstimmung untereinander und die Zusammenarbeit mit anderen sozialen Einrichtungen im Gespräch. Auch das Meinungsbild bei Klientinnen und nachweisbare Erfolge, etwa Vermittlungsquoten nach Kursen für Berufsrückkehrerinnen, soll den Stellenwert einer Einrichtung widerspiegeln. Bis zum Herbst will die Arbeitsgruppe dem Kreisausschuss einen Kriterienkatalog vorschlagen, an dem sich die neuen Förderrichtlinien orientieren könnten. Qualitätsstandards will Landrat Alfred Jakoubek nicht nur im Hinblick auf eine gerechte Verteilung der Kreismittel festschreiben. Vielmehr ist abzusehen, dass das Land seine Zuschüsse im nächsten Jahr, spätestens 2003 nicht mehr den einzelnen Institutionen direkt überweist, sondern ein "Globalbudget" zur Verfügung stellt und dem Kreis überlässt, wer wie viel vom Kuchen bekommt. Auch dafür wird ein aussagekräftiges Bewertungssystem benötigt.

dp

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