Presse-Archiv 2001

Kreis fordert neun Spezialfahrzeuge - Mängel sind seit Jahren bekannt

Missstände im Katastrophenschutz

16.10.2001

Darmstadt-Dieburg - Erhebliche Lücken in der Ausstattung des Zivil- und Katastrophenschutzes prangert Landrat Alfred Jakoubek an. Den Einheiten im Landkreis Darmstadt-Dieburg fehlen neun Spezialfahrzeuge für die Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Gefahren um Wert von mehr als zwei Millionen Mark. Den Bedarf habe das Land bereits 1996 anerkannt. Trotz wiederholter Hinweise seien die Missstände aber bis heute nicht behoben. Die gespannte Sicherheitslage verbiete es, Investitionen weiter hinauszuzögern. Jakoubek fordert deshalb das Innenministerium auf, den Fuhrpark des Kreises endlich entsprechend aufzurüsten. Die Katastrophenschutzübung für das Atomkraftwerk in Biblis Ende September habe gezeigt, wie nötig das Material fehle. Bestens ausgebildete und hoch motivierte Helfer könnten unzureichendes Equipment nicht ersetzen. Für Finanzierung und Beschaffung der Sonderfahrzeuge ist der Bund zuständig, der im Rahmen des Antiterrorprogramms zusätzliche Mittel in Aussicht gestellt hat. Ihr jeweiliges Kontingent verteilen die Bundesländer nach eigenem Ermessen an die örtlichen Katastrophenschutzeinheiten. Jakoubek weist darauf hin, dass Starkenburg nach der Hessischen Gefährdungsanalyse ein "erhebliches Gefahrenpotential" zugeschrieben wird und Darmstadt-Dieburg auch deshalb nicht hintenangestellt werden dürfe.

Von zwölf Fahrzeugen, die der Landkreis vor fünf Jahren in seinem  Entwicklungsplan für den überörtlichen Brand- und Katastrophenschutz als Bedarf aus gewiesen hatte und die auch entsprechend im Konzept des Landes berücksichtigt wurden, sind bisher erst drei eingetroffen. Zwei "Oldtimer", deren Ende schon zum damaligen Zeitpunkt absehbar war, mussten nach fast dreißig Jahren Betrieb inzwischen aus Sicherheitsgründen stillgelegt werden. Die Ausstattungslücke umfasst aktuell sechs so genannte Spürfahrzeuge mit Messgeräten für atomare, biologische und chemische Stoffe zum Stückpreis von rund 200.000 Mark sowie drei Dekontaminationsfahrzeuge à 300.000 Mark; das sind Lastwagen unter anderem mit Duschzelten, Hochdruckreinigern und Auffangwannen. Die Fahrzeuge sollen bei den beiden "GABC-Zügen" des Landkreises in Groß- Umstadt und in Seeheim-Jugenheim/Bickenbach stationiert werden.

db

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