Presse-Archiv 2002
Bürger sprechen über Sorgen und Stolz - Neu: Klick zum Kreischef
Da staunt der Landrat
16.08.2002
Darmstadt-Dieburg - Rund vier Wochen lang ist Landrat Alfred Jakoubek "über Land" gezogen, um aus erster Hand zu erfahren, was die Bürger bewegt. Seine Bilanz nach mehr als 70 Terminen: "Das war sehr informativ, oft erstaunlich, mitunter ergreifend, vor allem aber auch lehrreich". Eine Lehre, die der Verwaltungschef aus Gesprächen gezogen hat, ist, dass Betroffene manche Entscheidung nicht nachvollziehen können.
Um den Anspruch eines bürgernahen Dienstleistungsunternehmens zu erfüllen, müsse mehr erklärt, für mehr Transparenz gesorgt werden, räumt Jakoubek selbstkritisch ein. In den auf der Sommertour bekannt gewordenen Fällen konnte der Landrat teilweise selbst kompliziertes Behördenwirrwarr entschlüsseln, teilweise wurden Gesprächsrunden mit den jeweils beteiligten Ämtern angestoßen. Damit sich die Situation weiter verbessert, werden die Beschäftigten der Kreisverwaltung künftig stärker darauf achten, Hintergründe, Zusammenhänge, Zuständigkeiten ausführlich zu erläutern und administratives Fachchinesisch auf das Nötigste zu beschränken.
Die Themen, deretwegen Jakoubek zum Ortstermin bestellt wurde, waren diesmal bunt gemischt: Bausachen, Lärm, Verkehrsprobleme, persönliche Schwierigkeiten. Ein Mann erfand sogar einen Vorwand, um "dem Herrn Landrat mal die Hand zu drücken". Außergewöhnlich viele Anrufer nutzten die Chance, nicht Beschwerden oder Sorgen loszuwerden, sondern wollten etwas Erfreuliches vorzeigen. Voller Stolz präsentierten Elterninitiativen, Vereine oder Feuerwehren ihre Arbeit, mal einen Neubau, mal einen Spielplatz. Teilweise hatten sie dafür bereits einen Kreiszuschuss bekommen, teilweise diente der Schautermin als diskreter Hinweis, dass eine Geldspritze willkommen sei. Ein Goldesel ist der Landrat zwar nicht, aber im Auftun möglicher Finanzquellen durchaus findig, zumal ihn "das Maß an Engagement und Selbsthilfe, das im geschäftigen Alltag selten nach außen hin deutlich wird, enorm beeindruckt" hat. Für viele besteht also berechtigte Hoffnung.
Als besonders befriedigend und Bestätigung für die Richtigkeit, den persönlichen Kontakt zu suchen, empfindet Jakoubek Fälle, in denen er unglücklichen oder verzweifelten Menschen unmittelbar helfen kann.
Beispielsweise dem Sozialhilfeempfänger, der es satt hat, untätig zu Hause zu sitzen, dem Schuldner, der aus den roten Zahlen nicht herauskommt, der Witwe, die von Behördenangelegenheiten völlig überfordert ist. "Was man da an Dankbarkeit erfährt, ist überwältigend", so der Landrat.
Sein Terminkalender lasse ihm leider nicht die Zeit, das ganze Jahr hindurch als unmittelbarer Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung zu stehen. Mit Problemen, Kritik und Anregungen könnten sich die Bürger aber jederzeit an die Servicestelle im Landratsamt wenden (Telefon 06151/881-1011, www.service@ladadi.de). Neuerdings (ab 23. August) ist Jakoubek auch online erreichbar: Von der Homepage des Kreises www.ladadi.de gelangt man über den Button "Klick zum Landrat" direkt auf seine Seite und kann ihm eine Nachricht zukommen lassen.
db