Presse-Archiv 2002
Kreis lädt zu Entdeckungsreise mit Fahrrad und Feldstecher
BioTopTour durch die Gersprenzau
31.05.2002
Babenhausen/Münster - Staunenswerte Einblicke in die Privatsphäre scheuer Gestalten verheißt eine von der Naturschutzbehörde des Landkreises für Sonntag, 9. Juni, vorbereitete Fahrradexkursion durch die Hergershäuser Wiesen in der Gersprenzaue. Von verschiedenen Aussichtspunkten kann man unterwegs aus der gebotenen Distanz stör empfindliche Tiere und Pflanzen beobachten, mit etwas Glück beispielsweise Schafstelzen, Bekassinen und Wiesenpieper beim Brüten zuschauen, Sumpfrohrsänger und Pirol lauschen, Schlangenknöterich, Bachnelkenwurz und andere seltene Gewächse entdecken. Für den diskreten Horch- und Spähangriff sollten die Teilnehmer unbedingt Ferngläser mitbringen, rät Dr. Wolfgang Heimer vom Dieburger Landratsamt. Die "BioTopTour" startet um 10.30 Uhr an der Gersprenzhalle in Münster. Über teilweise etwas holprige Wald- und Feldwege geht es vorbei an Äckern zum Naturschutzgebiet "Kleine Qualle" und durch Niedermoorwiesen und Laubwälder zum "Gebrannten Bruch" Richtung Hegwaldbach. Als Reste eines ehemals intakten Feuchtgebiets zwischen Münster und Hergershausen waren nach jahrzehntelanger Schädigungen durch Grundwasserentnahmen, Ackerbau und die Begradigung der Gersprenz nur die beiden kleinen Naturschutzgebiete übrig geblieben. Ausgehend von diesen Keimzellen konnten durch Renaturierungsmaßnahmen allmählich größere Flächen zu artenreichen Feuchtwiesen, Viehweiden und Röhrichten entwickelt werden mit Wäldern und Gehölzen an den Rändern, die ebenfalls seltenen Spezies eine neue Heimstatt geben. Weitere Fortschritte auf diesem Weg sind zu erwarten, wenn die Gersprenz, wie geplant, im nächsten Jahr abschnittsweise aus ihrem geraden Bett befreit wird und sich wieder wie einst durch die Aue schlängelt. Auf vielen Stationen der Rundfahrt wird Not und Reichtum der Natur sichtbar. Fachkundige Führer informieren über Sünden und Heilmaßnahmen, lenken die Aufmerksamkeit auf vielerlei Besonderheiten. Dazu zählen prächtige Ulmen, Falter und Wiesenblumen, Greifvögel und Spechte, Rastplätze von Zugvögeln und Tümpel, in denen Laubfrösche zuweilen laut stark Konzerte geben. Die Rundfahrt endet gegen 13 Uhr am Ausgangspunkt. Wer die Tour privat unternehmen möchte, findet die Wegbeschreibung_mit_ausführlichen_Erläuterungen in einem Faltblatt, das die Naturschutzbehörde eigens zusammengestellt hat. Es ist, wie auch
Info-Material zu den vorangegangenen sechs BioTopTouren zu anderen Zielen im Kreisgebiet, kostenfrei erhältlich in den Landratsämtern in Darmstadt und Dieburg. Bestellungen nimmt die Servicestelle des Kreises unter Telefon 06151/881 1011 entgegen.
db