Presse-Archiv 2003
Kreis unterstützt Arbeit des Frauenbüros – Leitsätze bringen Transparenz
Gemeinsam für die Gleichstellung
14.03.2003
Darmstadt-Dieburg – Als eine notwendige messbare gesellschaftliche Realität sieht Landrat Alfred Jakoubek die Gleichstellung von Frauen und Männern. Daher hat man seit 16 Jahren die Frauenpolitik im Landkreis Darmstadt-Dieburg institutionell verankert. Ein Ausschuss für Gleichstellung, Generationen und Soziales und eine 27-köpfige Frauenkommission unterstützen das Kreisfrauenbüro, das mit drei Personalstellen und eigenem Etat ausgestattet ist. Jakoubek begreift die Ziele für Gleichstellungspolitik als Querschnittsaufgabe und weist darauf hin, dass diese vielfältig festgelegt und politisch verankert ist. Deutlich wird dies zum Beispiel auf dem Gebiet der Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie. Schon vor zwei Jahren hat der Kreistag einen Beschluss zu einer flächendeckenden Versorgung mit bedarfsgerechten Angeboten zur Betreuung von Kindern im Alter bis zu 15 Jahren gefasst. Erst vor vier Monaten wurde dieser Beschluss für den Krippe- und Hortbereich konkretisiert. Etwa eine Million Euro fließen in das Projekt, um das Betreuungsangebot für Eltern im Landkreis zusammen mit den Kommunen zu erweitern. Allein 75 000 Euro davon sind jährlich für eine kreisweite Tageselternvermittlung für Kinder bis zu drei Jahren vorgesehen. Landrat Jakoubek weist außerdem darauf hin, dass an dem Förderprogramm „Familien-freundliche Schule” inzwischen zehn weiterführende Schulen Lehranstalten teilnehmen, fünf weitere sollen in diesem Jahr dazu kommen.
Parallel dazu wird der Landkreis statistisch festhalten, wie sich die Erwerbsquote von Frauen im Verhältnis zu den wachsenden Möglichkeiten an Kinderbetreuung entwickelt. So wird man dann auch eine Aussage treffen können, ob es einen Zusammenhang zwischen den rückläufigen Hilfen zum Lebensunterhalt und dem Kreis-Engagement für Frauen und Familien gibt.
Als Personaldezernent ist dem Landrat der Erwerb der Gleichstellungs-kompetenz ein Anliegen. Daher wird es spezielle Fortbildungs-möglichkeiten insbesondere für Führungskräfte geben. „Wer Führungskraft werden will, muss Kenntnis von Instrumenten moderner, chancengerechter Personalführung nachweisen”, so der Landrat. Nicht zuletzt wurden in den vergangenen zwei Jahren die Ausgaben für Angebote wie Berufsorientierung, Weiterbildung und psychosoziale Beratung für Frauen schrittweise um 25 Prozent erhöht. Sie haben nun ein Volumen von mehr als 70 000 Euro pro Jahr. Auch auf dem Gebiet präventiver Sozialpolitik wird der Landkreis Zeichen setzen und ist aktiv geworden bei der Hilfe zur Erziehung, der Suchtprävention, der Schulsozialarbeit und der Prävention von Gewalt gegen Frauen. Seit knapp einem Jahr wurde die „Gemeinschaftsaufgabe Gleichstellung”, so Jakoubek, durch den Kreistagsbeschluss zum „Gender Mainstreaming” zusätzlich untermauert. Damit auch weiterhin die Gleichstellungspolitik ihren Platz hat, wird das Kreisfrauenbüro nach wie vor eine gut funktionierende Abteilung bleiben, verspricht Landrat Jakoubek.
Kreisfrauenbeauftragte Dagmar Zeiß weiß die Unterstützung zu schätzen und bestätigt, dass der Landkreis über eine gute frauenpolitische Infrastruktur verfüge. Sie verhehlt aber nicht, dass ihre Arbeit oft eine Gratwanderung ist. Zur Behebung von Defiziten sei es oft notwendig, Gräben aufzureißen und anschließend Brücken darüber zu bauen, vor allem angesichts entstehender Kosten. Daher ist ihr es ein besonderes Anliegen, eine breite Öffentlichkeit herzustellenund Entwicklungen anzustoßen. Ziele und Themen der Frauenarbeit im Kreis sind in der neuen Broschüre über die Leitsätze des Kreisfrauen-büros dargestellt. Zentrale Aussage dieser Leitsätze ist die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe. „Unser Fokus ist die Wahlfreiheit”, meint Dagmar Zeiß. Dabei steht nicht das „entweder oder”, sondern das „sowohl als auch” im Vordergrund.
Die Leitsätze des Kreisfrauenbüros sind beim Frauenbüro unter der Telefonnummer 06151/8811040 zu erhalten. Außerdem liegt die Broschüre bei der Servicestelle im Landratsamt Darmstadt aus.
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