Presse-Archiv 2003
Der 150. Grundlehrgang - Spritzenshow zum Jubiläum
Reifeprüfung für Feuerwehrleute
12.06.2003
Darmstadt-Dieburg/Modautal - Mit einer im wahrsten Sinne spritzigen Show präsentieren die Feuerwehren des Kreises am Freitag (20. Juni) gegen 20 Uhr vor dem Feuerwehrgerätehaus in Modautal-Brandau den Löscheinsatz von anno dazumal und heutzutage. Anlass ist der 150. Grundlehrgang seit der Gründung des Landkreises Darmstadt-Dieburg vor 26 Jahren. Die Vorführung ist Höhepunkt einer Feier, zu der Kreisbrandinspektor Ralph Stühling unter anderem alle früheren und derzeitigen Ausbilder und die Bürgermeister eingeladen hat. Interessierte Zuschauer sind herzlich willkommen. Der Grundlehrgang ist die Eintrittskarte für den aktiven Dienst in der
Einsatzabteilung und bildet das fachliche Fundament der Freiwilligen
Feuerwehren. Hier lernt jedes Mitglied das kleine Einmaleins der Brandbekämpfung, absolviert gewissermaßen die Feuertaufe. Exakt 5268 Männer und Frauen haben bisher den jeweils rund 70 Stunden umfassenden Unterricht absolviert.
Die meisten kommen direkt aus der Jugendfeuerwehr, gern gesehen sind aber auch Erwachsene im "besten Alter", die mit ihrer Freizeit etwas Sinnvolles anfangen wollen. Zum Lehrstoff in den Basiskursen, der entweder en bloc oder abends und samstags abgehalten werden, gehören beispielsweise Dienstvorschriften, Geräte-, Fahrzeug- und Kartenkunde, Chemie, Physik und auch praktische Übungen. Die Kurse organisiert das Amt für Brand- und Katastrophenschutz gemeinsam mit dem Kreisfeuerwehrverband. Die Kreisbrand meister Dieter Pabst (Fischbachtal) und Gerhard Heller (Roßdorf) leiten die Sparte Grundlehrgang, 18 Ausbilder machen den Nachwuchs fit für Ernstfälle. Je nach Neigung und Ambition kann man auf das Basiswissen einiges draufsatteln und sich spezialisieren oder für Führungsaufgaben qualifizieren.
Rund 40 verschiedene Lehrgänge werden im Kreis und an der Landesfeuer wehrschule in Kassel dazu angeboten, beispielsweise zu Strahlenschutz oder Gefahrgut, Luftbeobachtung, Stress- und Konfliktbewältigung. Kreisbrandinspektor Ralph Stühling erwartet, dass sich die bundeseinheitlich vorgegebenen Lerninhalte in den kommenden Jahren deutlich verändern werden. Den gewandelten Aufgabenschwerpunkten entsprechend sei zunehmend technisches Know how und Gefahrenabwehr gefordert. Outfit und Ausstattung sind in den zurückliegenden Jahrzehnten bereits erkennbar moderner und zweckmäßiger geworden. Die Unterschiede führt die Brandauer Wehr bei ihrer Vorführung vor Augen. Früher gingen die Einsatzkräfte in blauen Baumwolloveralls, Gummistiefeln und Helmen mit schwarzem Nackenleder zu Werke, heute tragen sie Feuerschutzkleidung aus Hightechfasern mit gelben Leuchtstreifen auf blauem Grund - alles Euro- Norm 469- und "Hupf"-Richtlinien-konform (Herstellungs und Prüfungs richtlinie Feuerwehren). Früher wurde im Brandfall beim nächsten Bauern der Traktor ausgeliehen, um den Tragkraftspritzenanhänger mit Pumpe und Schläuchen heranzuschleppen. Das Löschwasser musste aus dem nächsten Bach oder Teich gezapft werden. Das zeitgemäße Gegenstück, im Fachjargon TSF-W genannt, ist motorisiert und mit einem voluminösen Wassertank ausgestattet.
db