Presse-Archiv 2003

Die Rekultivierung der Mülldeponie geht in ihre letzte Phase

Ein Mini-Tafelberg für Pfungstadt

11.07.2003

Darmstadt-Dieburg - Wenn die Witterung in den nächsten Monaten mitspielt, hat Pfungstadt ab Oktober einen Mini-Tafelberg. Das rund 1,3 Millionen Tonnen schwere Gebilde hat eine Fläche von 75 000 Quadratmetern, ist knapp 30 Meter hoch und besteht überwiegend aus Müll. Das Ganze ist das Ergebnis der aufwändigen, etwa 1,5 Millionen Euro teuren Rekultivierung der Deponie in Pfungstadt, die vor gut 50 Jahren eröffnet und 1986 geschlossen wurde. Das Finale der Rekultivierung läutet Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries am Donnerstag, 17. Juli 2003, um 15 Uhr auf dem Gelände der Deponie in Pfungstadt ein, wenn mit einem symbolischen Spatenstich die Endphase der Arbeiten beginnt.
Drei wesentliche Maßnahmen sind notwendig, um die rund 830 000 Kubikmeter Abfall aus vergangenen Jahren zu stabilisieren und zu isolieren. Das Herzstück der Arbeiten ist, wie Erste Kreisbeigeordnete Celine Fries berichtet, die Abdeckung der Deponie. Um in Zukunft optimale Werte für die Versickerung und Festigkeit zu erzielen, gab es eine Testphase, während der auf einer 1000 Quadratmeter großen Schräge der Deponiefläche Material und Einbau-Technik intensiv überprüft wurden. Nachdem das Regierungspräsidium die Ergebnisse dieses Tests abgesegnet hat, beginnt nun die Endphase, vier der 7,5 Hektar großen Fläche werden nun so profiliert, dass das Wasser schnell von der Oberfläche abfließen kann und nicht versickert. Riesige Fahrzeuge wie Schaffußwalze, Bagger, Planierraupen oder so genannte Dumper - das sind Muldenkipper mit zwei Meter hohen Rädern - sorgen dafür, dass eine verdichtete Löss-Lehmschicht und Mutterboden in einer Dicke von anderthalb Metern den Müllberg abriegeln sowie Kuhlen und Senken ausgleichen. Bei den Erdbewegungen stoßen die Arbeiter auf manche Überraschung, 40 oder 50 Jahre alter Unrat kommt ans Tageslicht und wird an anderer Stelle wieder der Deponie zugeführt. Der Mutterboden nimmt nicht nur bereits vorhandene Pflanzungen auf, sondern garantiert auch das Umsetzen eines landschaftspflegerischen Begleitplans. Die Pflanzen stehen nicht nur für eine gute Optik, sondern geben dem Hügel zusätzlichen Halt, ziehen Wasser und bringen somit einen zusätzlichen Schutz vor Versickerung. Ein weiterer Schwerpunkt waren Maßnahmen zur Grundwasserabsenkung. Bedingt durch klimatische Einflüsse und weniger "Abzapfen" ist das Grundwasser in den vergangenen Jahren angestiegen, die Deponie bekam einen so genannten nassen Fuß. Damit der Müll-Koloss nicht ins Wanken kommt, wird der Grundwasser-spiegel abgesenkt, in einer Tiefe von jeweils 27 Metern fangen zehn Brunnen das heran fließende Wasser ab. Erreicht das Grundwasser eine bestimmte Höhe, befördern Saugpumpen das überflüssige Nass in unbedenkliche Regionen.
Die Arbeiten an der Deponie unterliegen ständiger Überwachung durch die Baufirma und die Kreisverwaltung. Wolfgang Schäfer vom Amt für Abfallwirtschaft des Landkreises hat in Pfungstadt fast seine zweite Heimat gefunden, aber die ständige Kontrolle macht Sinn. "Der Müllberg muss beherrschbar sein", sagt der Projektleiter, die kleinste Unaufmerksamkeit bedeutet zusätzliche Arbeit und Kosten.

pt

zurück...