Presse-Archiv 2003

In Reinheim formiert sich eine unabhängige Interessenvertretung

Frauen mit Schlagkraft

13.05.2003

Darmstadt-Dieburg - Um laut vernehmlich und schlagkräftig für die Interessen der Darmstadt-Dieburgerinnen einzutreten, wollen sich die neun etablierten Frauenzentren im Landkreis zu einem "Frauenforum" zusammenschließen. Bei einem offenen Treffen am Dienstag (20. Mai, 20 Uhr) im Reinheimer Hofgut in der Kirchstraße sollen Ziele und Strategie der zukünftigen Arbeit festgelegt werden. Interessierte Bürgerinnen, vor allem Mitglieder der verschiedenen Vereine und Initiativen mit überwiegend auf Frauen abgestimmtem Programm sowie Kommunalpolitikerinnen aus der Region, sind eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Das Frauenforum ist eigentlich keine neue Erfindung, sondern steht gewissermaßen vor seiner Wiedergeburt. Schon vor neun Jahren hatte das Kreisfrauenbüro solch ein Gremium ins Leben gerufen, das anfangs auch recht rührig war. Als sich die Gleichstellungsstelle im Landratsamt wegen möglicher politischer Befangenheit im Jahr 2000 aus der Geschäftsführung zurückzog, mussten die Mitglieder der Frauenzentren erkennen, dass die Zusatzarbeit aufgrund ihrer begrenzten personellen Kapazitäten kaum zu leisten war, und die Aktivitäten erlahmten allmählich. Der zweite Anlauf ist in der Hinsicht abgesichert: Das Frauen- und Mütterzentrum in Reinheim hat sich bereit erklärt, die Regie zu übernehmen, und im Kreishaushalt sind nach Auskunft von Dagmar Zeiß, der Frauenbeauftragten des Landkreises, eigens dafür Mittel in Höhe von rund 1800 Euro vorgesehen.
Vor allem der Informationsaustausch und die Vernetzung der Angebote innerhalb des Landkreises soll sich in Zukunft bessern und Grundlage sein für gemeinsame Vorstöße. Mit vereinter Energie will man sich deutlicher, als es bisher der Fall war, zu Wort melden. "Gerade in Zeiten, in denen Frauenbelange überall in den Sog der Familienpolitik zu geraten drohen, ist eine autonome Interessenvertretung wichtiger denn je", sagt Zeiß. Und Hannelore
Walz-Kirschbaum vom Verein Frauenfreiräume Reinheim fügt hinzu: "Nicht jede Frau hat eine Familie im Rucksack und allein mit mehr organisierter Kinderbetreuung sind noch längst nicht alle Hürden abgebaut, die Frauen im Weg stehen." Die Kreisfrauenbeauftragte hofft und erwartet jedenfalls, dass das reaktivierte Frauenforum als unabhängiges und selbständiges Gremium der Kommunalpolitik ebenso wie ihrem Team im Landratsamt und den Frauenbüros der Gemeinden wertvolle Impulse geben wird.

db

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