Presse-Archiv 2006

Partnerschaft besiegelt

25.09.2006

Darmstadt-Dieburg - Als einen weiteren Mosaikstein auf dem Weg zu einem gemeinsamen Europa bezeichnete Landrat Alfred Jakoubek die am Montag besiegelte Partnerschaft des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit der Provinz Florenz. Diese Partnerschaft zeichne sich besonders dadurch aus, dass Kommunen beider Regionen bereits Verschwisterungen eingegangen sind beziehungsweise noch eingehen werden. Neben den seit vielen Jahren bestehenden Partnerschaften zwischen Figline Valdarno und Pfungstadt sowie Reggello und Roßdorf haben neuerdings auch Modautal mit Pelago, Incisa mit Erzhausen und Weiterstadt mit Bagno a Ripoli eine Partnerschaft beschlossen. Enge Kontakte gibt es darüber hinaus zwischen Groß-Zimmern und Rignano sull`Arno beziehungsweise zwischen Griesheim und Pontassieve.

Jakobek betonte anlässlich der feierlichen Unterzeichnung, dass Europa nur gelingen und seinen Friedensauftrag erfüllen könne, wenn neben wirtschaftlichen Verflechtungen dafür gesorgt werde, dass sich die Menschen noch besser verstehen und kennenlernen. Ebenso müsse die Identität des Anderen sowie die jeweilige Kultur geachtet werden. Die Menschen und insbesondere die Jugend müssten das gemeinsame Europa mittragen und weiterentwickeln. "Wir wollen mit großem Engagement dazu beitragen, dass diese Partnerschaft mit Leben erfüllt wird und stets blüht und gedeiht", so Jakoubek.

Der Vizepräsident der Provinz Florenz, Andrea Barducci, zitierte in seiner Rede Cicero: "Es gibt nur eine Einstimmigkeit, und das ist die Freundschaft". Das künftige Europa sei nur mit einer zuverlässigen Basis möglich, sagte Barducci. Die Bürgerinnen und Bürger müssten sensibilisiert werden, um die Partnerschaft auf friedlicher und freiheitlicher Grundlage zu entwickeln. Die Verschwisterungen seien hierzu ein hervorragendes Instrument.

Rosalba Spini, die stellvertretende Vorsitzende des Consiglio Provinciale, quasi des Kreistags, unterstrich, dass man auf italienischer Seite sehr stark an die Verschwisterung glaube. Vorrangige Aufgabe sei es, dafür zu sorgen, dass sich die Menschen auf allen Ebenen begegnen können. Nur so könne die Verständigung der Völker vorangetrieben und eine friedvolle Zukunft erreicht werden. Sie dankte all jenen, die die Initiative für die Partnerschaft ergriffen haben.

Professor Dr. Ralf-Rainer Lavies, der Vorsitzende des Kreistags Darmstadt-Dieburg, betonte, dass Europa etwas ganz Nahes bei den Bürgerinnen und Bürgern sei. Man wolle auf keinen Fall die Bürokratie in Brüssel vergrößern, sondern vielmehr miteinander singen, diskutieren, sich informieren. "Europa ist für uns etwas Lebendiges, Aufregendes, Anregendes und Interessantes", so Lavies. Lebendige Partnerschaft beinhalte die Begegnung vieler Gruppen und nicht nur das Treffen von, beispielsweise, Bürgermeistern. Auf der Agenda stünden außerdem die Kunst und die Kultur, gemeinsame regionalpolitische Probleme wie die Abfallverwertung, aber auch Wein und Bier, gutes Olivenöl - oder einfach nur eine schmackhafte Bratwurst. Nicht zuletzt gelte es Vorurteile wie über die vermeintlich steifen, Kartoffel essenden und Lederhosen tragenden Deutschen oder die vermeintlichen unpünktlichen, unzuverlässigen und Spaghetti mit Tomatensauce bevorzugenden Italiener abzubauen. "Lebendige Partnerschaft macht aus Vorurteilen Kenntnis der Realität", sagte Lavies. Die jetzt besiegelte Partnerschaft sei noch eine kleine Pflanze. Er hoffe, dass daraus ein großer Baum der Freundschafte werde, egal ob Eiche oder Olivenbaum. "Andiamo, liebe Freunde", rief der Kreistagsvorsitzende den deutsch-italienischen Gästen zu.

Nach der offiziellen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden spielte das darmstädter Salonorchester die Nationalhymnen beider Länder.

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