Presse-Archiv 2006
Tag der Regionen im Landkreis befasst sich mit regenerativen Energie-Formen
Auf erneuerbare Energien setzen
13.09.2006
Darmstadt-Dieburg - Vor dem Hintergrund, dass die Vorräte fossiler Energieträger in absehbarer Zeit ausgeschöpft sind, gewinnen die erneuerbaren Energien mehr und mehr an Bedeutung. Die regenerativen Energieformen stehen daher auch im Mittelpunkt des "Tags der Regionen" am 23. September, der vom Landkreis organisiert wird. Der Kreis beteiligt sich damit an der bundesweiten Aktion, die unter dem Motto "Regionen voller Energie" steht. Einen ganzen Tag lang haben Interessierte die Chance, sich mit den Energieträgern Biogas, Holz und Erdwärme zu beschäftigen. Möglichkeiten zur Besichtigung entsprechender Anlagen bestehen am 23. September zum Thema Biogas bei der Firma Reenergie Reinheim, zum Thema Holz bei der Heydenmühle in Otzberg-Lengfeld mit ihrer Hackschnitzel-Heizanlage sowie zum Thema Erdwärme im "Ernst-Ludwig-Park" in Darmstadt mit seinem Erdwärmepumpen-Heizsystem.
Nach Aussage von Peter Zimmer, des Leiters des Amts für den ländlichen Raum bei der Kreisverwaltung, spielt es eine untergeordnete Rolle, ob die Erdöl- und Erdgasvorräte noch 30, 50 oder 100 Jahre ausreichen. Viel entscheidender seien die deutlich steigenden Förderkosten, die zusammen mit spekulativen Markteinflüssen die Energiepreise zunehmend in die Höhe trieben. Eine möglichst schnelle Drosselung der Verbrennung fossiler Energieträger sei außerdem wegen der durch den Kohlendioxidausstoß mit verursachten Klimaveränderungen geboten. Schließlich hätten Ereignisse wie der 11. September, der Irak-Krieg oder der Erdgasstreit zwischen Russland und der Ukraine deutlich vor Augen geführt, wie verletzlich die geopolitische Lage sei. "Eine geringere Abhängigkeit von Brennstoffimporten sei deshalb ebenfalls ein Gebot der Stunde", so Peter Zimmer.
Wie es gehen kann, zeigt beispielsweise die Strom- und Wärmegewinnung mit Hilfe von Biogas. Anlagen wie die in Reinheim bieten wie kaum andere die Chance, die Ziele Kostenersparnis, Schonen von Ressourcen und Umweltschutz gleichzeitig zu erreichen. Als Ausgangsstoffe dienen Reststoffe wie Klärschlamm oder Bioabfall, Wirtschaftsdünger wie Gülle oder Stallmist sowie Energiepflanzen wie Mais, Gras oder Getreide. Den größten Vorteil bietet die Energie-Wunderwaffe mit einer spürbaren Verminderung treibhauswirksamer Emissionen. Außerdem wird die bei der Güllelagerung beziehungsweise -ausbringung auftretende Geruchsbelästigung erheblich reduziert.
Holz hat als Energieträger eine lange Tradition. Allerdings war es vom Lagerfeuer über den Kaminofen und den offenen Kamin bis hin zu modernen Hackschnitzel- oder Pelletheizungen ein langer Weg. Holz hat vor allem den Vorteil, dass es, im Gegensatz zu Erdöl oder Erdgas, immer wieder nachwächst. Der jährliche Biomassezuwachs aller Wälder auf der Erde beträgt 170 Milliarden Tonnen. Dies entspricht dem 25-fachen Energiegegenwert der jährlich geförderten Erdölmenge. Dazu hin ist Holz dank moderner Technik der Energienutzung effizient und umweltfreundlich. Die positiven Aspekte einer Hackschnitzel-Heizanlage können in der Heydenmühle in Otzberg-Lengfeld begutachtet werden.
Zu den ergiebigsten erneuerbaren Energiequellen zählt die Erdwärme, denn die Erdmasse ist zu etwa 99 Prozent heißer als 1000 Grad und nur zu 0,1 Prozent kälter als 100 Grad. Im Tiefenbereich zwischen 3000 und 7000 Metern schlummert unter der Fläche Deutschlands eine Energiemenge, die den Energiebedarf des Landes für 10 000 Jahre decken könnte. Zur Nutzung der Erdwärme stehen inzwischen verschiedene Techniken wie Erdregister, Erdsonden oder hydrothermale Geothermie zur Verfügung. Der zu besichtigende Ernst-Ludwig-Park in Darmstadt hat ein Erdwärmepumpen-Heizsystem.
Die Auftaktveranstaltung zum Tag der Regionen im Landkreis findet am 23. September um 10 Uhr bei der Reenergie Reinheim statt. Der Betrieb kann von 9 bis 17 Uhr besichtigt werden. Die Heydenmühle zeigt ihre Hackschnitzel-Heizanlage von 10 bis 17 Uhr, die Erdwärmeheizanlage in Darmstadt ist zwischen 13 und 17 Uhr zu sehen. An allen drei Orten stehen Fachleute für Informationen bereit.