Presse-Archiv 2011
Tag des offenen Denkmals zu Realismus, Romantik und Revolution
Zeitreise ins 19. Jahrhundert
09.08.2011
Dies Gebäude in Groß-Umstadt ist Teil einer denkmalgeschützten Gesamtanlage in der Carlo-Mierendorff-Straße.
Darmstadt-Dieburg – Der Tag des offenen Denkmals am 11. September widmet sich in diesem Jahr dem 19. Jahrhundert und den Themen Realismus, Romantik und Revolution. „Erstmals sind damit nicht die Baugattungen der Schwerpunkt, sondern ein ganzes Jahrhundert wird in den Blick genommen“, berichtet Kreisbeigeordneter Christel Fleischmann. Im Sinne der Ideen der Aufklärung zu Beginn des 19. Jahrhunderts sollte auch Architektur von Vernunft geprägt sein. Klarheit und Reduziertheit waren die Gestaltungsprinzipien und lehnten sich an den Stil der Antike an. In der zweiten Hälfte trafen rasante technische Entwicklungen, die Erfindung von Maschinen und Entwicklung von Mobilität durch die Eisenbahn bei den Menschen nicht nur auf Fortschrittseuphorie, sondern auch auf Verunsicherung. In der Bauweise spiegelte sich Letzteres in romantischer Verklärung der Vergangenheit wider. Fabriken, Kraft- und Wasserwerke erhielten deshalb mancherorts Schornsteine, die wie Türme auf Burgen, Rathäusern und Kirchen aussahen.
„Mit der Zeitreise durch den Landkreis Darmstadt-Dieburg werden Zeugnisse der Bauweise aus dem 19. Jahrhundert aufgespürt“, erläutert Liane Mannhardt, Leiterin der Kreis-Denkmalschutzbehörde. Die Bustour, an der auch Kreisbeigeordneter Fleischmann teilnimmt, beginnt am 11. September um 10 Uhr am Landratsamt in Darmstadt-Kranichstein (Jägertorstraße 207). Sie führt zur ersten Station nach Dieburg auf den Marktplatz zum alten Rathaus (1830) und in die Steinstraße zum einstigen Kreisamtsgebäude (1834). Von dort fährt der Bus weiter nach Groß-Umstadt in die St.-Peray-Straße, wo der Groß-Umstädter Bahnhof im Jahr 1892 entstand. Rund um den Bahnhof sind darüber hinaus Bauwerke in der Carlo-Mierendorff-Straße und in der Frankenstraße Belege dieser Zeit. Als vierte Station wird Pfungstadt angefahren, wo sich der Bauboom während der Phase der Industrialisierung nachvollziehen lässt. Innerhalb kurzer Zeit entstanden hier im 19. und an der Schwelle zum 20. Jahrhundert sechs neue Schulhäuser. Eines davon war die Goetheschule, die von dem 200 Meter entfernten Elektrizitätswerk in der Brunnenstraße beheizt wurde. Noch heute ist davon der unterirdische, begehbare Kanal erhalten. Der letzte Halt der Zeitreise ist die Villa des Pfungstädter Fabrikanten Wilhelm Ludwig Büchner in der Uhlandstraße. Sie wurde zwischen 2005 und 2010 aufwändig durch die Stadt Pfungstadt saniert. Das Erdgeschoss wird für Empfänge genutzt, außerdem entsteht ein kleines Büchner-Museum. Im Obergeschoss hat die private Wilhelm-Büchner-Hochschule ihren Sitz.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Zeitreise werden gegen 17 Uhr wieder zurück in Kranichstein sein. Anmelden kann man sich für die 50 Bus-Plätze ab sofort unter der Rufnummer 06151 / 881-2331, die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro.
Eine Liste sämtlicher Veranstaltungen in Hessen, die stetig aktualisiert wird, findet man unter www.denkmalpflege-hessen.de.